Surfwelle:Überrumpelt

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Nach dem Stadtrat kritisiert die Wolfratshauser SPD den Bürgermeister.

Von Julian Erbersdobler, Wolfratshausen

An Themen mangelte es beim Stadtgespräch der Wolfratshauser SPD nicht. Im Gegenteil: Es gab jede Menge zu diskutieren. Neben der Surfwelle an der Weidachmühle und dem interkommunalen Hallenbad in Geretsried unterhielten sich die rund 15 Parteimitglieder auch über das Badehaus in Waldram. Als Gesprächsgrundlage im Landhaus Café diente die vergangene Stadtratssitzung, in der alle sachbezogenen Tagesordnungspunkte einstimmig beschlossen worden sind.

Doch gerade die Diskussion um die Surfwelle kam auch beim Stadtgespräch noch mal zur Sprache. "Wir haben in der Sitzung den zweiten vor dem ersten Schritt gemacht", sagte der Zweite Bürgermeister Fritz Schnaller. Er wäre gerne vorher besser über die Sachlage informiert worden. Letztlich erklärten sich die Stadträte bereit, für den Unterhalt und die Wartung der Wellenanlage dem Verein Surfing Wolfratshausen über eine Dauer von 15 Jahren jeweils 5000 Euro zur Verfügung zu stellen. Schon am 12. März entscheidet der Lenkungsausschuss der Leader-Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) darüber, ob er bereit ist, das Projekt mit der Hälfte der Baukosten zu unterstützen. Deshalb eilte ein Beschluss des Stadtrats.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Fritz Meixner fühlte sich ähnlich wie Parteikollege Schnaller etwas überrumpelt. "Mir ging es in der Diskussion nicht um Kritik am Verein, sondern um die mangelnde Kommunikationspolitik des Bürgermeisters", sagt er. Peter Fasching, Vorsitzender des Wolfratshauser Ortsvereins sprach sich deshalb für ein Projektinformationssystem aus: ein Portal der Stadt, das über den Sachstand einzelner Projekte informiert. "Vieles ist nicht transparent für die Bürger, aber auch für Stadträte." Der Aufwand auf Seiten der Gemeinde werde sich in Grenzen halten, so Fasching. "Dafür können die Bürger genau verfolgen, in welcher Phase sich ein Projekt gerade befindet." Unterstützung für den Vorschlag bekam der Vorsitzende unter anderem von Hans Gärtner. Er sagte: "Das wäre für alle Beteiligten sinnvoll - auch für die Verwaltung selbst."

Neben der Surfwelle stand auch das interkommunale Hallenbad in Geretsried auf der Agenda. Es herrschte Einigkeit, darüber, wie wichtig es ist, dass die Kinder in der Region dort Schwimmen lernen können. "Wir haben das Projekt von Anfang an unterstützt", betonte Fritz Schnaller. Umso erfreulicher sei es, dass im Stadtrat auch tatsächlich alle "ins Wasser gesprungen" seien. Das 15 Millionen Euro teure Bad wird vorrangig als Schulsportstätte gestaltet und ist ein interkommunales Projekt der Gemeinden im Nord-Landkreis. Sie beteiligen sich sowohl an den Investitions- als auch an den Betriebskosten.

Später am Abend ging es noch um die Umsetzung der Begegnungs- und Dokumentationsstätte Badehaus Waldram-Föhrenwald. Der Stadtrat unterstützt das Projekt mit einem weiteren Zuschuss von 9000 Euro. Eine richtige Entscheidung, findet Schnaller: "Dieses Kapitel gehört zu unser Stadt. Es ist wichtig, dass wir es nicht ausklammern, sondern dazu stehen." Deswegen stehe die SPD von Anfang an "klar und deutlich" hinter dem Projekt.

Andere Fraktionen hätten sich da schwerer getan und erst spät dazu entschlossen, die Initiative zu unterstützen. Peter Fasching merkte noch an, dass im Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD steht, dass künftig besonders dezentrale Gedenkstätten gefördert werden sollen. Das passe doch gut, sagte er.

© SZ vom 24.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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