Streit in der Diskothek:Schürfwunden und ausgerissene Haare

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Die Geretsrieder Diskothek M 1 ist bei der Landkreis-Jugend ein beliebter Treffpunkt. Auf der Toilette ist ein Streit unter jungen Frauen eskaliert. (Foto: Hartmut Pöstges)

In einer Geretsrieder Diskothek trifft eine 27-Jährige auf eine einstige Freundin, mit der sie verkracht ist - und rastet aus. Vor Gericht wird sie wegen vorsätzlicher Körperverletzung zu einer Geldstrafe verurteilt

Von Benjamin Engel, Geretsried

Von ihren früheren Freundinnen fühlt sich die Angeklagte provoziert. "Ich gehe gar nicht mehr weg, um nicht auf die zu treffen", berichtet die 27-Jährige im Gerichtssaal. Seit Jahren kennt sie die 26-jährige Anja B. und die 21-jährige Petra C. (Namen geändert). Dann hat die jüngere der beiden Frauen der Angeklagten nach eigener Aussage den Freund ausgespannt. Doch der sei immer wieder zu ihr zurückgekommen, sagt sie. Seitdem herrscht Streit. Mehrmals kommt es mit Petra C. zu körperlichen Auseinandersetzungen.

Zuletzt lässt die Angeklagte in der Geretsrieder Disco M 1 Ende März ihrer Wut freien Lauf. Diesmal ist ihr Opfer aber Anja B. Die zerrt sie auf der Toilette mehrmals an den Haaren und schlägt mit der Faust zu. Dafür wird sie wegen vorsätzlicher Körperverletzung am Montag zu einer Geldstrafe von 90 Tagessätzen zu 30 Euro verurteilt. Ins M 1 gehen die beiden Freundinnen Anja B. und Petra C. am Freitagabend. Auf der engen Toilette der Disco treffen sie auf die Angeklagte. Die ist angetrunken - sie hat ein Promille Alkohol im Blut - und genervt. "Ich muss hier raus. Ich halte es hier nicht aus", ruft sie.

Die Auszubildende rammt Anja B. den Ellenbogen in die Seite. Die junge Frau rumpelt gegen ihre Freundin. Von der Angeklagten wird Anja B. zweimal an den Haaren gezogen und geschlagen. "Ich hatte Schürfwunden vorne an der Stirn. Etliche Haare sind mir ausgerissen", schildert das Opfer die Folgen der Attacke, die sie sichtlich mitgenommen zu haben scheint. Nach den Schilderungen einer Polizistin sitzt Anja B. bei ihrem Eintreffen betrunken vor der Disco, weint und bringt kaum einen zusammenhängenden Satz heraus. Die Angeklagte redet an diesem Abend nicht mit der Polizei. Erst bei der späteren Vernehmungen aller Beteiligten klärt sich der Fall auf.

Noch im Gerichtssaal unternimmt Anja B. mit der Angeklagten einen Versöhnungsversuch. "Ich will, dass unser Verhältnis wieder besser wird", sagt sie - und bekommt immerhin eine Entschuldigung. Dagegen ist das Verhältnis zu Petra C. viel zerrütteter. Zweimal ist die Angeklagte schon zuvor auf ihre Rivalin im M 1 losgegangen. Sie hat diese beschimpft, ihr Getränke ins Gesicht gespritzt und am Arm gepackt. Dafür wurde sie bereits wegen Beleidigung und Körperverletzung zu Geldstrafen verurteilt, jüngst erst im April.

Mit den Provokationen der früheren Freundinnen erklärt sich die Staatsanwältin die Attacke der Angeklagten. Die deutlichen Verletzungen von Anja B. aber sprächen gegen sie. "Ich kann mir vorstellen, wie weh es tut, wenn man an den Haaren gezogen wird", sagt die Staatsanwältin - und fordert eine Geldstrafe von 90 Tagessätzen zu 35 Euro. Dem folgt Amtsrichter Helmut Berger, reduziert die Tagessatzhöhe aber um fünf Euro. Von der Aussage der Angeklagten, dass alles wie im Kindergarten sei und ihr auf die Psyche schlage, gibt er sich unbeeindruckt. Jeden Montag und Mittwoch müsse er sich im Gericht mit derartigen Vorfällen beschäftigen, erklärt er. "Sie vielleicht einmal im Jahr."

© SZ vom 06.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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