Spenden sind erwünscht:Ohne "Extraplätze"

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Die Pläne fürs Pfadiheim zeigten Herbert Swoboda, Stephanie Otto, Jürgen und Anke Reincke (v. li.). (Foto: Hartmut Pöstges)

Das Pfadiheim in Geretsried soll barrierefrei werden

"Freiräume leben": Darum geht es dem Projektteam des Vereins "Wilde Rose", der unter dem Dach des Bundesverbands der Pfadfinderinnen und Pfadfinder das Jugendgästehaus "Pfadiheim" Geretsried betreibt. Das Gebäude soll unter Leitung des Architekten Jürgen Reincke nun barrierefrei gestaltet werden. Die Kosten belaufen sich auf rund 200 000 Euro.

Der Verein versteht sich als Netzwerk, das jungen Menschen interkulturelle und generationenübergreifende Begegnungen ermöglicht. Dazu gehört auch der Austausch mit Körperbehinderten. Bislang verfügt das Pfadiheim lediglich über ein behindertengerechtes Bad. Rollstuhlfahrer werden über Hürden getragen, behelfsmäßig werden Rampen aufgestellt. Ziel der Neugestaltung ist es, Selbständigkeit dort zu ermöglichen, wo Rollstuhlfahrer sonst auf Hilfe angewiesen waren, nicht nur im Gästehaus, sondern auch auf dem Gelände. So werden im Außenbereich rollstuhlgerechte Wege aus feinem Kies angelegt, der sich in die natürlichen Strukturen einfügt. Die Wiese um das Gästehaus soll sich zum Senkgarten wandeln, die Feuerstelle für alle ohne Hindernis zugänglich werden. Es soll keine "Extraplätze" geben wie etwa in vielen Kinos, sagte Stephanie Otto, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit. Auch die Freilichtbühne wird den Erfordernissen für Menschen mit eingeschränkter Mobilität angepasst. Die Teilnahme der "Rollis" am Theaterspielen wird so zur Selbstverständlichkeit, Inklusion zum Regelfall.

Damit die Vorhaben des Teams - geplant sind sieben Einzelbaustellen - realisiert werden können, ist Hilfe von außen nötig. Die kommt von der Bundesarbeitsgemeinschaft selbstverwalteter Gartenbaubetriebe (BaseG), die Vereinsvorsitzender Herbert Swoboda ausfindig gemacht hat. Ehrenamtliche Helfer der BaseG kommen einmal im Sommer zu einem größeren Projekt zusammen - dieses Jahr sind es etwa 150 Unterstützer, darunter 30 Kinder, die sich in der Woche vom 28. Juli bis zum 5. August dem Projekt in Geretsried widmen. Sie seien "Künstler", sagt Architekt Reincke. Mit Sachverstand und Kreativität arbeiten sie auch mal mit dem Material, das sie vorfinden, wenn es am Spezialwerkstoff mangelt.

Die Kosten von rund 200 000 Euro sind noch nicht gedeckt. Finanzielle Unterstützung kam von der Stadt Geretsried, vom Kreisjugendring, der "Aktion Mensch" und von privaten Spendern. Alleine für die Verpflegung der 150 Helfer dürften etwa 15 000 Euro notwendig sein. Entstehen soll ein Freiraum im Grünen, offen für alle, unabhängig von Alter, Physis oder Herkunft.

Regelmäßig heißt das Gästehaus in Geretsried Gäste aus Weißrussland, Frankreich oder Marokko willkommen. Auch die Jugend des Umlands ist dazu eingeladen, die Begegnung mit anderen jungen Menschen zu suchen und Natur zu erfahren. Auch eine Kooperation mit dem Förderprogramm "Soziale Stadt" in Geretsried-Stein ist beabsichtigt. Über mangelndes Interesse können sich die Betreiber des Hauses nicht beklagen: Die Wochenenden sind ausgebucht.

Wer dem Verein "Wilde Rose" beim Pfadiheim Geretsried helfen will, kann eine Spende unter dem Stichwort "Abenteuer für alle" auf das Konto, IBAN: DE27 7005 4306 0011 1969 04, BIC: BYLADEM1WOR, überweisen.

© SZ vom 09.07.2018 / spau - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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