Schwimmen in Lenggries:Isarwelle soll als "nettes Familienbad" erhalten bleiben

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Bürgermeister Werner Weindl will das Angebot um eine Sauna erweitern. Die Sanierung könnte zwei Millionen Euro kosten

Von Petra Schneider, Lenggries

Wie einige Hallenbäder in der Region hat auch die Isarwelle mit Alterserscheinungen zu kämpfen. Vor 47 Jahren wurde das Bad als Schulschwimmbad mit einem Becken gebaut, im Jahr 1991 kam das Außenbecken dazu. Nun ist eine umfangreiche Sanierung unvermeidlich. Geschätzte Kosten: zwei Millionen Euro. Trotz dieser Summe und einem jährlichen Defizit von rund 800 000 Euro steht für Bürgermeister Werner Weindl (CSU) und den Gemeinderat die Isarwelle nicht zur Disposition. Sie soll auf jeden Fall erhalten bleiben, und zwar wie bisher als "nettes Familienbad", wie Weindl sagt.

Nach Ansicht des Bürgermeisters müsste das Angebot der Isarwelle allerdings um eine Sauna ergänzt werden. Bereits vor einigen Jahren hat der Gemeinderat eine Saunalandschaft beschlossen, dann aber aus Kostengründen die Bremse gezogen. "Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf", sagt Weindl. Vorrangig sei allerdings die Beseitigung der Mängel: Weil zwischen Betonfundament und Fliesen Wasser vom Becken eindringt, müssen die Beckenköpfe und der Aufbau erneuert und abgedichtet werden. Betroffen sind die Bodenplatten im gesamten Außen- und in Teilen des Innenbereichs. Auch in die Technik muss investiert werden. Zudem ist ein barrierefreier Ausbau des Bades im Sanierungskonzept enthalten: So soll in einem Lichtschacht beim Haupteingang ein Aufzug eingebaut werden. Das würde Rollstuhlfahrern den Zugang erleichtern, die bisher einigermaßen umständlich über die Mehrzweckhalle ins Bad gelangen.

Mit dem Bau, der stufenweise erfolgen soll, werde vermutlich erst im übernächsten Jahr begonnen, sagt Weindl. Dass das aufwendig umgebaute Trimini der Isarwelle stärker Konkurrenz macht, fürchtet der Bürgermeister nicht. Schon immer sei das Kochler Bad, das etwa zeitgleich gebaut wurde, ein Spaßbad gewesen. "Wir sind ein Schulschwimmbad und ein Familienbad für Einheimische und Gäste."

Mit 60 000 Besuchern im vorigen Jahr verzeichnet die Isarwelle wieder steigende Besucherzahlen - vermutlich auch ein Effekt der neuen "Gästekarte Plus", die Urlaubern unbegrenzten Eintritt erlaubt. Jeden Montag, wenn das Bad für die Öffentlichkeit geschlossen ist, trainiert dort die Wasserwacht, die in den Ferien auch Schwimmkurse anbietet. Grund- und Mittelschule sowie die Hohenburger Schulen nutzen das Bad für den Sportunterricht.

Die Eintrittspreise sind moderat: Eine Dreistunden-Karte für Erwachsene kostet 5,50 Euro, Kinder ab fünf Jahren zahlen drei Euro. In der Isarwelle gibt es keine Rutsche und keinen Sprungturm - auch in Zukunft nicht. Dann bräuchte man ein tieferes und größeres Becken. "Das wäre ein ganz anderer Aufwand", sagt Weindl. Dennoch ist die Isarwelle mehr als ein reines Hallenbad: Neben einem 25-Meter Becken mit fünf Bahnen und einem Kleinkinderbecken gibt es ein Außenbecken, zu dem ein Schwimmkanal führt, einen Wildwasserstrudel, einen Whirlpool, "Blubbermulden", Massagedüsen und einen Kiosk. Auch ein Badelift für Senioren oder Menschen mit Behinderungen ist vorhanden.

Einiges hat die Gemeinde bereits investiert: Vor drei Jahren wurde das Lüftungsgerät für 200 000 Euro ausgetauscht. Das Dach musste saniert werden, weil bei der Erweiterung geschlampt worden sei. 600 000 Euro hat die Gemeinde aufgewendet. Weindl ist heute noch froh, dass man mit der Sanierung nicht gezögert hat. Sie wurde im Herbst 2005 gemacht - vor dem strengen Winter, der mit seinen Schneemassen die Eislaufhalle in Bad Reichenhall zum Einsturz brachte und 15 Menschen in den Tod riss. "Unser altes Dach hätte das auch nicht ausgehalten", sagt Weindl.

Er hofft, dass im Zuge der Sanierung noch einmal über eine Sauna nachgedacht wird. Darüber gebe es im Gemeinderat kontroverse Meinungen. Der Bürgermeister könnte sich für den Anfang ein, zwei kleine Blockhütten-Saunen auf dem angrenzenden, gemeindlichen Grundstück vorstellen. Lenggries brauche eine Sauna, zumal ein Gutachten ergeben habe, dass diese sich selbst tragen würde. Schon einmal war man der Umsetzung sehr nahe: Im Jahr 2009 gab es ein fertiges Konzept für drei Saunen, Dampfbad und Ruhebereich. Der Gemeinderat hatte die Ausschreibungen bereits beschlossen. Die Ernüchterung folgte, als sich eine Kostensteigerung abzeichnete: Statt 1,3 Millionen hätte man mindestens zwei Millionen investieren müssen. Daraufhin stoppte der Gemeinderat das Projekt.

© SZ vom 18.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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