Schäftlarn:Viehhaltung mit Tradition

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Den Glas-Hof im Norden Schäftlarns gibt es seit dem Jahr 1313. Besitzer Franz Strobl setzt heute auf ökologische statt auf intensive Bewirtschaftung.

Von Ingrid Hügenell

Den Glas-Hof gibt es seit 1313. (Foto: Hartmut Pöstges)

Den Glas-Hof gibt es seit dem Jahr 1313 in Schäftlarn - an der selben Stelle am nördlichen Ortsrand. Er ist damit einer der ältesten noch existierenden Bauernhöfe des Orts. Die erste Besitzerfamilie hieß Clas, später Clähs geschrieben. 1624, während der Pestepidemie im 30-jährigen Krieg, starb der letzte der Clähs. Bis 1778 gab es wechselnde Besitzer, dann kam mit Johann der erste Strobl auf den Hof. Der Hofname blieb, wenn auch in veränderter Form, bis heute erhalten. Reste des ältesten Gebäudes sind wohl nicht mehr vorhanden, das heutige Wohnhaus ist aber sicher einige hundert Jahre alt.

Lange war der Glas-Hof ein Halbhof, heute ist er nach Fläche und Tierbestand der größte Hof Schäftlarns. 155 Rinder hat Strobl, Milchkühe und Jungvieh, also die eigene Nachzucht, die die alten Kühe ersetzen wird. Nicht das in Bayern sonst übliche Fleckvieh, sondern schwarz- und rotbunte Holsteiner hält er. Vor 15 Jahren habe er auf diese Hochleistungsmilchkühe umgestellt, weil er ganz auf die Milchproduktion setzen wollte, sagt Strobl. Vor sieben Jahren folgte die Umstellung auf biologische Erzeugung, heute verkauft er die Milch an die Andechser Molkerei Scheitz.

Alles, was die Tiere an Futter brauchen, ob im Sommer oder Winter, erzeugt der Glashof selbst. Im Sommer dürfen die Tiere auf die Weide. Zu den eigenen, nicht unbeträchtlichen Flächen sind weitere hinzugepachtet. Da der Hof ökologisch und somit nicht intensiv bewirtschaftet wird, sind mehr Flächen nötig, um den gleichen Ertrag zu erreichen. Aber nicht nur deswegen würde Strobl der Verlust von landwirtschaftlichen Flächen schmerzen: Über die Generationen ist auch die Verbundenheit der Familie mit dem Land gewachsen.

Einen Nachfolger für den Hof gibt es bereits, heutzutage keine Selbstverständlichkeit: Den 27-jährigen Franz Strobl junior, der mit dem Vater den Hof bewirtschaftet. Demnächst steht eine große Investition an: ein neuer Stall. Franz Strobl rechnet mit Kosten im mittleren sechsstelligen Bereich.

© SZ vom 22.02.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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