Kirche:Schäftlarn hofft auf Leader-Mittel

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Das Kloster möchte Fördergeld der Europäischen Union für ein konkretes Projekt, das aber nicht genannt wird. Die Arbeitsgemeinschaft des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen müsste über einen Antrag entscheiden.

Von Claudia Koestler, Schäftlarn

Das Kloster Schäftlarn will Mitglied in der Leader-Aktionsgruppe des Landkreises Bad Tölz Wolfratshausen werden. Einen entsprechenden Antrag behandelt der Schäftlarner Gemeinderat in seiner Sitzung am Mittwoch, 25. Februar. Dabei muss das Gremium eine Grundsatzentscheidung treffen, nämlich ob das Kloster als Körperschaft des öffentlichen Rechts um Beitritt ersuchen soll oder besser die Gemeinde Mitglied werden will.

Allerdings liegen Schäftlarn und das Kloster gar nicht innerhalb der Landkreisgrenzen von Bad Tölz-Wolfratshausen, sondern im Landkreis München. Ein Beitritt wäre somit eine Grenzüberschreitung für die Aktionsgruppe, kurz LAG genannt. "Wir sind zwar auch etwas erstaunt über den Antrag, der Grund aber dürfte sein, dass es im Landkreis München keine Leader-Aktionsgruppe gibt", erklärt Andreas Wüstefeld, LAG-Manager im Tölzer Landratsamt. Klosterverwalter Stefan Rührgartner weist auf die historisch engen Verbindungen an: "Nicht nur liegt das Kloster im Altlandkreis, sondern es gehört noch immer zum Dekanat Wolfratshausen."

Wie Wüstefeld sagt, hat sich die LAG jedoch bewusst dafür entschieden, die Gruppe innerhalb der Landkreisgrenzen zu bilden: "Das ist einfach wesentlich praktikabler", sagt der LAG-Manager. Der Landkreis sei ein fixes Gebilde, Mitglieder und Bürgermeister treffen immer wieder in Dienstbesprechungen und Gremien aufeinander, was thematische Synergien und kurze Dienstwege ergebe.

"Mit einer Öffnung könnte es durchaus problematisch werden", sagt der Wackersberger Bürgermeister Alois Bauer, stellvertretender Vorsitzender der LAG. Da die Aktionsgruppe teilweise mit Mitteln des Kreises ausgestattet werde, würden diese dann nach außerhalb fließen. "Einer von vielen Punkten, die es zu klären gilt, wie auch die Frage, ob dann weniger Geld für andere Projekte bleibt", sagt Bauer.

Für ein Projekt des Klosters Schäftlarn könnten Fördermittel aus dem Leader-Programm des Tölzer Landkreises fließen. (Foto: Manfred Neubauer)

Sollten Gemeinde oder Kloster Schäftlarn der LAG beitreten wollen, müssen die Mitglieder der LAG entscheiden, ob und zu welchen Bedingungen sie sich öffnen wollen. Formaljuristisch möglich wäre das mittels einer Satzungsänderung. "Es besteht kein Grund zur Eile", sagt Wüstefeld. Schließlich entscheide sich erst in den kommenden Wochen, ob die LAG überhaupt in die Förderung aufgenommen wird und dann bis 2020 wieder Mittel von der Europäischen Union für die Entwicklung der Region erhält und damit "Leader-Region" bleibt. Bewerbung und "lokale Entwicklungsstrategie" (LES) sind dazu am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Rosenheim eingereicht worden.

Ein Präzedenzfall für eine generelle Erweiterung der LAG werde mit Schäftlarns Vorstoß nicht geschaffen, glaubt Wüstefeld: "Sollten weitere Mitgliedsanfragen von außerhalb des Landkreises kommen, wird die Versammlung über jeden Fall einzeln entscheiden." Auch deshalb sieht er der Schäftlarner Entscheidung "relativ leidenschaftslos" entgegen. Der Mehraufwand sei bewältigbar, "zumal es sich momentan um ein konkretes Projekt handelt, das das Kloster durchführen möchte", weiß der LAG-Manager. Die Mitgliedschaft in der LAG allein sei allerdings noch keine Garantie für Förderung, betont er. Wüstefeld hat die Erfahrung gemacht: "Was gut klingt, muss immer erst den Lakmustest der Förderrichtlinien bestehen."

Klosterverwalter Stefan Rührgartner in der Klosterkirche. (Foto: Hartmut Pöstges)

Klosterverwalter Rührgartner bestätigt, dass es ein Projekt als Grund für den Beitrittswunsch gibt. "Allerdings ist es zu früh, damit an die Öffentlichkeit zu gehen, worum es bei dem Projekt gehen soll", erklärt er. Mit der geplanten Sanierung des Klosters 2016 für rund 17 Millionen Euro habe das Projekt aber nichts zu tun, betont er. Sollte der Beitritt nicht klappen, gäbe es für das angestrebte Projekt jedoch "keinen Plan B."

© SZ vom 24.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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