Reichersbeuern:Ärger in der Unterkunft

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In den 50 Camping-Mobilen im Gewerbegebiet "Am Kranzer" zwischen Reichersbeuern und Sachsenkam leben bis zu 300 Flüchtlinge. (Foto: Manfred Neubauer)

Flüchtling gerät mit Mitbewohnern und Wachleuten aneinander

Von Benjamin Engel, Reichersbeuern

Zwischen dem 19-jährigen Angeklagten und Mitbewohnern in der Asylbewerberunterkunft Am Kranzer in Reichersbeuern gab es wiederholt Ärger: So soll der junge Mann dauernd mit Schlägen gedroht haben. Zuletzt wurde er im Mai auf einem Fußballplatz nahe der Unterkunft handgreiflich. Im Streit soll er laut Anklage einen 20-jährigen Mitbewohner, der schlichten wollte, an der Stirn mit einem Gürtel verletzt und einen 24-jährigen Mitbewohner damit auf Knie und Hand geschlagen und verletzt haben. Weil dieser wiederum mit einem Ast nach dem Angreifer schlug, ihn aber nicht traf, mussten sich beide am Montag vor dem Wolfratshauser Amtsgericht verantworten. Der Jüngere bestritt die Vorwürfe größtenteils.

Klar ist, dass es auf dem Fußballplatz am 2. Mai gegen Abend zum Streit kam: Der Jüngere wollte den älteren Angeklagten schlagen und ging mit einem Gürtel auf diesen los. Damit verletzte er zumindest den 20-jährigen Mitbewohner. Darüber hinaus wichen die Schilderungen der Beteiligten voneinander ab.

Der Ältere der Angeklagten sagte, der Jüngere habe sich ihm auf dem Weg zum Fußballplatz in den Weg gestellt: "Er sagte, dass er mich und die anderen lachen gehört hat und glaubte, sie lachten über ihn." Dann habe der junge Mann ihn am Kragen gepackt und mit dem Gürtel auf Knie und Hand geschlagen. Das stritt dieser ab. Es habe eine Schlägerei gegeben, räumte er ein. Doch seinen Mitangeklagten habe er nicht an Hand und Knie verletzt. Damit habe er nichts zu tun. Mit dem Gürtel habe er nur einen anderen an der Stirn verletzt. Wie der Streit entstanden sei, wisse er nicht. "Ich war besoffen."

Schon zuvor kam es zu Auseinandersetzungen: Ende April hatte der jüngere Angeklagte im Zimmer seine Haare geschnitten und am Boden liegen lassen. Die Mitbewohner holten einen Sicherheitsmitarbeiter. Diesem soll der Angeklagte mit einer Geste am Hals bedeutet haben, ihn umzubringen, was er bestritt. Stattdessen warf er dem Sicherheitsmitarbeiter vor, ihn selbst attackiert zu haben. Er schilderte, dass sein Problem der Alkohol gewesen sei, deswegen hätten sich Zimmergenossen über ihn beschwert. Aber er sei auch provoziert worden, sie hätten ihn gezwungen, sauber zu machen. "Deswegen gab es Konflikte."

Auch einen weiteren Vorwurf, wonach er vier Mitbewohnern angedroht haben soll, sie "abzustechen", falls sie die Polizei alarmierten, bestritt er. "Ein Junge hat die Geschichte erfunden." Dagegen bestätigte ein Mitbewohner allerdings die Drohung des jüngeren Angeklagten. Er bezeichnete diesen als ziemlich nervös und immer sauer. "Er hat schon vom ersten Tag an Ärger gemacht und uns dauernd Schläge angedroht." Sie hätten ständig mit ihm diskutiert, dass er sich anders benehmen müsse. Das habe dieser gar nicht verstanden. "Deswegen sind wir zur Polizei gegangen." Die Verhandlung wird fortgesetzt.

© SZ vom 11.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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