Bayerische Oberland Bahn:Strecke der BOB wird neu ausgeschrieben

Lesezeit: 2 min

Entschieden wird nach Preis und Qualität: 2013 läuft der Vertrag des Freistaats Bayern mit der Bayerischen Oberland Bahn aus. Die Deutsche Bahn zeigt Interesse.

Ingrid Hügenell

Im Jahr 2013 läuft der Vertrag des Freistaats Bayern mit der Bayerischen Oberland Bahn aus. Die private BOB, die zum französischen Konzern Veolia gehört, betreibt die Bahnstrecken vom Münchner Hauptbahnhof nach Tegernsee, Bayrischzell und Lenggries seit 1999. Nun soll die Strecke neu ausgeschrieben werden. Wann genau, ist allerdings ebenso unklar wie der Termin, zu dem es eine Entscheidung geben wird.

Blick in einen Integral-Triebwagens der Bayerischen Oberland Bahn (BOB): Die private BOB gehört zum französischen Konzern Veolia und betreibt die Bahnstreckoen vom Münchner Hauptbahnhof nach Tegernsee, Bayrischzell und Lenggries. (Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

"Fest steht bereits, dass in einer Ausschreibung die beliebten Integralzüge und die Werkstätte in Lenggries fester Bestandteil sein sollen", teilte das bayerische Wirtschaftsministerium auf Anfrage mit. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) plant im Auftrag des Freistaats Bayern die Leistungen des bayerischen Schienenpersonennahverkehrs, ist für die Ausschreibung zuständig und bezahlt die Betreiber auch.

Nach Anlaufschwierigkeiten hat die Oberlandbahn inzwischen in den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach viele zufriedene Kunden.

Auch BEG-Geschäftsführer Fritz Czeschka sagt, dass er mit der BOB zufrieden sei: "Die machen eine sehr gute Leistung." Er ist der Überzeugung: "Wir sollten das BOB-Konzept weiter führen." Das müsse allerdings nicht mit dem Konzern Veolia sein, zu dem die Oberlandbahn gehört. Wie Czeschka klarstellt, gibt die BEG vor, in welcher Qualität auf den Strecken gefahren wird. "Die BOB fährt das, was wir bestellen und bezahlen."

Sowohl CSU- wie auch SPD-Politiker haben sich zwischenzeitlich mehrfach dafür ausgesprochen, dass die BOB die Strecke behalten soll. Der Bundestagsabgeordnete Klaus Barthel (SPD) rief kürzlich dazu auf, per Petition darauf hinzuwirken, dass nach Kriterien ausgeschrieben wird, die für die Oberlandbahn günstig sind. Nach Barthels Angaben unterschrieben tausende Menschen aus den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach.

Sogar Ministerpräsident Horst Seehofer hatte versprochen, den Vertrag mit BOB für die Strecken ohne Ausschreibung zu verlängern, falls das rechtlich möglich ist. Das ist es jedoch vermutlich nicht, wie Czeschka sagt. Diese Frage gehört zu den ungeklärten bei den BOB-Strecken. Ebenso unklar sei, wann ausgeschrieben werde und demzufolge auch, wann eine Entscheidung über den künftigen Betreiber falle.

Ganz klar ist für Czeschka aber: "Wer auch immer die Strecke befährt, muss die Integrale, die Werkstatt in Lenggries und damit auch die Mitarbeiter übernehmen." Er halte es für problematisch, dass in der Region die Angst geschürt werde, Arbeitnehmer würden pendeln müssen oder der Stundentakt würde ausgedünnt. "Wir wollen im Gegenteil das System verbessern und erreichen, dass die Züge komfortabler werden und öfter fahren", sagt der BEG-Geschäftsführer. "Das geht nur über eine Ausschreibung." Doch leider gebe es hierzu viel Unwissenheit in der Bevölkerung. "Das ist sehr unerfreulich", sagt Czeschka. Das könnte aber auch daran liegen, dass die BEG von sich aus die Öffentlichkeit kaum informiert.

Wer weitere Interessenten für die Strecken sein könnten, ist laut Czeschka noch unklar. Bisher habe nur die DB Regio der Deutschen Bahn starkes Interesse gezeigt. Er ist auf Überraschungen im Ausschreibungsverfahren gefasst. Wer schließlich zum Zug kommt, entscheidet die BEG in einem streng formalisierten Verfahren. "Da gibt es keine Interpretationsspielräume. Entschieden wird nach der Qualität und dem Preis."

© SZ vom 17.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: