Penzberg:Hunderte Millionen für den Standort Penzberg

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Das Pharma-Unternehmen Roche Diagnostics erweitert und modernisiert. Der größte Arbeitgeber Penzbergs will noch mehr in Ausbildung investieren. "Wir haben Bedarf an jungen Leuten", sagt der Geschäftsführer Personal, Edgar Vieth.

Von Klaus Schieder, Penzberg

Der Pharma-Konzern Roche investiert kräftig in den Standort Penzberg. Das verdeutlichte Werkleiter Claus Haberda bei der Jahrespressekonferenz am Dienstag mit einer ganze Reihe dreistelliger Millionensummen. Zu den wesentlichen Projekten gehört das neue, etwa 200 Millionen Euro Diagnostik-Produktionsgebäude, das am 29. April eingeweiht wird. Außerdem fließen rund 330 Millionen Euro in den Ausbau eines Pharma-Produktionsgebäudes, der bis 2017 fertiggestellt sein soll. Bis dahin wird auch die Anlage Biologics II für circa 72 Millionen Euro modernisiert. Weitere 108 Millionen stehen auf der Investitionsliste, um das große Werk im Nonnenwald auf einem zeitgemäßen Stand zu halten. Das Geld ist unter anderem für die Erweiterung der Klaranlage um ein Wasserrückhaltebecken gedacht.

Das ist allerdings noch lange nicht alles. Für die Zukunft plant das Unternehmen eine "Town Hall" im Süden des Werkgeländes, wo sich jetzt noch ein großer Parkplatz befindet. Mehr als 5500 Mitarbeiter beschäftigt der Konzern in Penzberg, doch trotz all der Hallen gibt es dort keinen Versammlungsraum, in dem mehrere hundert Angestellte zusammenkommen können, etwa zu einer Betriebsversammlung. Mit der Stadt und privaten Investoren befinde man sich in Gesprächen, sagte Haberda und stellte klar: "Wir werden auf keinen Fall ein Tagungszentrum bauen." Im Westen ist außerdem ein neues Gebäude für Labors und Büros geplant, in dem auch das Gesundheitszentrum und der medizinische Dienst unterkommen sollen. Vor allem jedoch einige hundert Mitarbeiter, die zurzeit in Containern arbeiten müssen. Der Spatenstich soll im Sommer erfolgen. Dieser Neubau dient mit seinen Laborflächen auch dazu, mehr Ausbildungsmöglichkeiten zu schaffen. 247 Azubis lernen momentan bei Roche, jedes Jahr stellt das Unternehmen 90 neue ein. Das sollen künftig noch mehr werden, wie der Geschäftsführer Personal, Edgar Vieth, avisierte. "Wir haben Bedarf an jungen Leuten." Vom Fachkräftemangel spürt man in Penzberg zwar noch nichts, doch damit das auch so bleibt, will man die Belegschaft nicht bloß wie bisher mit einem eigenen Gesundheitscenter, einer Kinderkrippe oder individuellen Fortbildungsmöglichkeiten an sich binden. Neu ist ein Langzeitkonto, das es älteren Angestellten erlaubt, in der Phase zwischen 58 und 67 Jahren bis zur Hälfte weniger zu arbeiten, aber bis zu 80 Prozent ihres Gehalts zu bekommen. Das Ganze könne der Mitarbeiter für sich flexibel gestalten, sagte Vieth. Finanziert wird dieses Modell über einen Demografiefonds im Tarifvertrag, Zuschüsse des Arbeitgebers und Sparbeträge des Arbeitnehmers. Auch jüngere Beschäftigte können dies nutzen, etwa für eine Familienauszeit. Vieth zufolge hat bereits die Hälfte der Penzberger Belegschaft ein solches Konto angelegt. "Das ist eingeschlagen wie eine Bombe."

Edgar Vieth (li.) ist bei Roche fürs Personal zuständig, Ursula Redeker Sprecherin der Geschäftsführung und Claus Haberda Werkleiter. (Foto: Manfred Neubauer)

Mit dem Umsatz 2014 ist die Roche Diagnostics GmbH in Deutschland mit ihren drei Standorten Penzberg, Mannheim und Grenzach zufrieden. Die Verkäufe in den Konzern beliefen sich auf 3,1 Milliarden Euro, das sind 236 Millionen mehr als 2013. "Das Wachstum spiegelt die steigende Nachfrage nach Roche-Produkten wider", sagte Ursula Redeker, Sprecherin der Geschäftsführung.

© SZ vom 18.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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