Ortsdurchfahrt:Icking wird ausgebremst

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Die Regierung von Oberbayern will eine Umgestaltung der B 11 in der Gemeinde nicht bezuschussen

Von Claudia Koestler, Icking

Aus einem einst großen Projekt werden nun zwei kleinere, von denen eines ruhen muss: Der Ausbau der Bundesstraße 11 in Icking gestaltet sich zunehmend schwieriger. Wie Bürgermeisterin Margit Menrad (UBI) am Montag in der Gemeinderatssitzung erklärte, hat die Regierung von Oberbayern nämlich den Förderantrag zur Umgestaltung der gesamten Ortsdurchfahrt von Icking abgelehnt. Mehrheitlich votierten die Gemeinderäte am Montag deshalb zähneknirschend dafür, zunächst nur einen Abschnitt zwischen Feuerwehrhaus und Bauhof auszubauen.

Die Regierung folgte mit ihrer Ablehnung einer Einschätzung des Staatlichen Bauamtes Weilheim. Dort war man zu dem Schluss gekommen, dass die bisherige Planung keine wesentliche Verbesserung der Verkehrsverhältnisse erkennen lasse. Vielmehr handle es sich um eine "Unterhalts- und ortsgestalterische Maßnahme" - und die wiederum sei nicht förderfähig. "Die Ortsdurchfahrt Icking verfügt bereits über einen fast durchgehenden Gehweg an der B 11", begründete die Regierung. "Lediglich im Bereich am nördlichen Ortsende, vor dem Kreisverkehr, hat es auf einer Länge von circa 50 Metern keinen Gehweg." Doch genau jene 50 fehlenden Meter bergen große Gefahren, warnte Lisa Häberlein (SPD). Sie forderte Sicherungsmaßnahmen: "Die B 11 ist dort unbeleuchtet, die Leute stolpern, man müsste es absperren oder wenigstens Notlampen installieren." Einen entsprechenden Antrag lehnte jedoch die Mehrheit der Gemeinderäte ab.

Das Bauamt hatte schließlich empfohlen, die Umgestaltung dennoch nicht auf Null zu stellen, sondern in zwei Planungs- und Bauabschnitte aufzuteilen: In einen Südteil zwischen Feuerwehrhaus und Bauhof und einen Nordteil zwischen Rathaus und Kreisverkehr. Der nördliche Bauabschnitt habe dem Bauamt zufolge eine klar geregelte Verkehrssituation. Ein Ausbau wäre zwar förderfähig, doch die Bagatellgrenze würde nicht erreicht. Die Planungen werden deshalb zurückgestellt.

Im Süden aber soll nun der Radweg ohne Bogen direkt in den Wenzberg einmünden. Der Gehweg ab der Abzweigung Wenzberg bis zum Rathaus soll dann als kombinierter Geh- und Radweg ausgewiesen werden, für beide Fahrtrichtungen. Planer Wolfgang Heubeck schätzte die Kosten für diesen Abschnitt auf etwa 231 000 Euro, inklusive der Querungshilfe. Die gesamte Umgestaltung der Ortsdurchfahrt war zuletzt auf rund 530 000 Euro taxiert worden - was die Regierung ebenfalls kritisierte: Das Vorhaben sei nicht unter Berücksichtigung des Grundsatzes der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit geplant gewesen. Heubeck hingegen war der Ärger über die Absage deutlich anzumerken. Ihm zufolge liege die Ablehnung allein an einem Personalwechsel im Bauamt: "Was vorher 30 Jahre lang ging, geht jetzt plötzlich nicht mehr." Die Ablehnung sei in seinen Augen "eine reine Persönlichkeitsgeschichte". Doch es helfe nun nur, die Sache "sauber abzuarbeiten".

© SZ vom 09.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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