Am Gymnasium in Geretsried steht den Klassen ab sofort ein Medienkoffer mit 16 nagelneuen iPads zur Verfügung. Die Tablets der zweiten "Air"-Generation können für einzelne Schulstunden oder für einen Zeitraum von mehreren Wochen gebucht werden und wurden angeschafft, um einzelne Projekte zu unterstützen. Die Kosten von rund 15 000 Euro teilt sich die Schule mit mehreren Sponsoren: 6000 Euro werden aus eigenen Mitteln finanziert, 9000 Euro werden von Unternehmen aus dem Landkreis übernommen. "Was die Zukunft betrifft, brauchen wir nicht blauäugig sein, vielleicht gibt es bald auch ganze iPad-Klassen", sagt Hermann Deger, Schulleiter am Gymnasium.
Bislang hatten die Lehrer am Gymnasium die Möglichkeit, den iPad-Koffer der Realschule für Projekte auszuleihen. Allerdings funktioniert dieser nur im Netzwerk der Realschule, das heißt im Gymnasium können die Realschul-iPads nicht mit dem Internet verbunden werden. Der neue Koffer muss lediglich mit Strom versorgt werden und an das kabelgebundene Datennetz, das in jedem Klassenzimmer verfügbar ist, angeschlossen werden. Der eingebaute Router baut dann ein eigenes Wlan-Netzwerk auf, über das sich die iPads untereinander und mit dem Internet vernetzen können. Über "Apple TV" können die Inhalte von den iPads dann direkt auf den Beamer geworfen werden. Ein Master-iPad und die App "Classroom" gibt den Lehrern jederzeit die Möglichkeit zu sehen, "wo jemand Unterstützung braucht und wo jemand Quatsch macht", sagt Carmen Bruns, die am Gymnasium Biologie, Chemie, Natur und Technik lehrt und die technische Projektleitung übernommen hat. "Hermann Deger hat mit dem Projekt bei mir offene Türen eingerannt", sagt Bruns.
Auch die Eltern sehen das Projekt "zum allergrößten Teil sehr positiv", bestätigt Michael Pauli, Vorsitzender des Elternbeirats und der Freunde des Gymnasiums Geretsried. Neben dem Verein hat die Schulleitung fünf weitere Sponsoren gefunden, die das Projekt unterstützen: die Industriegemeinschaft Geretsried, die Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen, die Unternehmervereinigung Wirtschaftsraum Wolfratshausen, das Unternehmen Stopfix und die Firma Weber. Vom Landratsamt oder dem Staatsministerium könne man bei solchen Projekten nicht mit Unterstützung rechnen, sagt Hermann Deger, deswegen seien sie froh, Sponsoren gefunden zu haben.
Unbestritten ist die Begeisterung über die technische Neuerung auf Seiten der Schüler. "Das ist nicht so altmodisch und gut, um Hintergründe zu recherchieren", sagt ein Schüler. Bisher kamen die iPads der Realschule in den Fächern Musik, Chemie, Kunst und Biologie zum Einsatz. Dort sollen die Projekte, die sich zum Beispiel mit der Wirkungsweise eines Werbespots oder dem Erstellen von eigenen Ebooks beschäftigen, nun mit den neuen Geräten fortgeführt werden. "Die Bewerberliste ist groß", sagt Hermann Deger.
Für die Apple-Geräte habe man sich entschieden, weil sie leicht zu bedienen seien und auch Lehrkräfte angesprochen werden, die sonst Angst vor der Einarbeitung hätten. "Das darf dann auch ruhig ein bisschen mehr kosten, aber es soll benutzt werden", sagt der Schulleiter. Bald bekommen die Tablets auch noch eine sogenannte Autoreifenhülle, die die Geräte vor Schäden schützen soll. Weitere 1000 Euro wurden außerdem eingeplant, um Software-Lizenzen für die iPads kaufen zu können.