Natur:Der Wolf taucht im Landkreis auf

Als ein Schäfer im Münsinger Ortsteil Sankt Heinrich Anfang April zu seinen Tieren ging, machte er eine grausige Entdeckung: Vier junge Schafe lagen tot auf der Weide, mit deutlichen Bissspuren. Der Verdacht fiel auf einen Räuber, der in anderen Teilen Deutschlands längst wieder heimisch ist, in Oberbayern aber bislang nur seltener Gast: den Wolf. Es dauerte nicht lange bis zur Bestätigung. Das Landesamt für Umwelt ließ die Speichelspuren an den Kadavern genetisch untersuchen und kam zu dem eindeutigen Schluss, dass sie von einem Wolf stammen. Damit war zum ersten Mal der Beweis erbracht, dass es die großen Beutegreifer bis in den Landkreis geschafft haben. Das Landesamt für Umwelt geht davon aus, dass es sich um einen Jungwolf aus der Alpenregion gehandelt hat - ein Einzeltier auf Durchwanderung, das vermutlich längst woanders ist.

In der Bevölkerung hat die Nachricht dennoch gemischte Reaktionen hervorgerufen: Bauernverband, Almbauern und Jäger sehen in der Rückkehr des Wolfes eine Gefahr für die Landwirtschaft und den Tourismus und fordern deshalb eine wolfsfreie Zone. Für Naturschutzverbände und die zuständigen Behörden ist der Abschuss hingegen keine Option, sie setzen auf Prävention wie Schutzzäune und Hütehunde und halten am strengen Schutz des Tieres fest. Der Schäfer in Sankt Heinrich hat eine Entschädigung erhalten. Neue Hinweise auf Wölfe gab es seitdem keine.

© SZ vom 27.12.2017 / aip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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