Münsing:Raser und geflügelte Plagen

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Das Gedränge ist diesmal ausgeblieben: Doch die örtlichen Politiker waren in der Münsinger Bürgerversammlung zahlreich vertreten. (Foto: Hartmut Pöstges)

In der Münsinger Bürgerversammlung diskutieren die Anwesenden über Mücken und den Ausbau von Straßen

Von Benjamin Engel, Münsing

Die feucht-schwüle Witterung begünstigt derzeit die Mücken. Auch viele Münsinger fühlen sich von ihnen geplagt. Neben diesem Thema beschäftigen die Ausbaupläne des Staatlichen Bauamts Weilheim für die Staatsstraße zwischen Münsing und Holzhausen sowie die Kreisstraße von Münsing nach Degerndorf die Bürger. Sie argwöhnen, dadurch könnten sich die Straßen in "Rennstrecken" verwandeln. Dies wurde am Dienstag bei der von rund 60 Personen besuchten Bürgerversammlung am Dienstag diskutiert.

Er habe größtes Verständnis für alle, die von Mücken geplagt seien, sagte Bürgermeister Michael Grasl (FW). Jährliche Spritzaktionen mit Mückenbekämpfungsmitteln aus der Luft wie am Chiemsee kämen wohl nicht infrage. Denn die zuständigen Behörden wie das Landratsamt und die Regierung von Oberbayern lehnten dies am Starnberger See ab. Nur bei erheblicher Gesundheitsgefährdung könnten solche Eingriffe zugelassen werden, sagte Grasl. Er verwies auf ähnliche Diskussionen mit den Landratsämtern in Starnberg und Bad Tölz 2011. Er wolle versuchen, einen Spezialisten einzuladen, um das Thema öffentlich zu diskutieren, sagte Grasl.

Besonders drastisch stellte Herbert Nauderer die Situation in Weipertshausen an der Grenze zur Nachbargemeinde Berg dar. Seit dem Bau der Lüßbach-Staustufe litten sie fast jährlich an einer Mückenplage, sagte er. Dies beeinträchtige die Lebensqualität. Die Weipertshausener könnten sich nicht mehr im Freien aufhalten, ohne von Stechmücken "überfallen" zu werden. Auch Bewohner in den Nachbargemeinden seinen betroffen. Sie sprühten Mittel, die möglicherweise umweltschädlich seien, sagte Nauderer. Er forderte eine Informationsveranstaltung zum Thema.

Zudem informierte Grasl die Münsinger über die Ausbaupläne des Staatlichen Bauamts in Weilheim. So soll die Staatsstraße 2065 zwischen Münsing und Holzhausen von derzeit 5,50 auf 6,50 Meter verbreitert werden. Der Trassenverlauf soll weitestgehend beibehalten werden. Nur in kleinen Teilbereichen sind Abweichungen geplant. So könnte etwa unübersichtliche Kuppen leicht abgetragen werden, sagt Stefan Vogt, Mitarbeiter am Staatlichen Bauamt, auf Nachfrage. Gleiches gilt für die Kreisstraße TÖL 20 von Münsing nach Degerndorf. Laut Vogt sind die Grundstücksverhandlungen noch nicht abgeschlossen, weswegen kein Baubeginn feststeht.

In der Bürgerversammlung forderte der Münsinger Bäcker Josef Wagner, die Straßen nicht in "Rennstrecken" zu verwandeln. Kurven störten, verlangsamten aber den Verkehr. Ebenso beklagten Bürger Raser und Unfälle auf der Straße von Münsing nach Weipertshausen. Nikolaus Bahle forderte Geschwindigkeitskontrollen und Tempo-Limit-Schilder. Vor allem nach dem Ende der Ausbaustrecke bei Weipertshausen führen einige zu schnell in den anschließenden Wald, sagte Grasl. Er warnte aber, überall Schilder aufzustellen. Das führe nur zu "Scheinsicherheit". Die Leute müssten selbst auf die Bremse treten.

Eine Rolle spielte auch die Verkehrsbelastung in Münsing. Dazu verwies Bürgermeister Grasl auf die Studie zu Umgehungsstraßen hin, die im Januar vorgestellt wurde. Für den Sommer kündigte er vertiefte Verkehrszählungen an. Die Frage nach überregionaler Hilfe zur Lösung der Münsinger Verkehrsprobleme von Gemeinderat Thomas Schurz (CSU) verneinte Landrat Josef Niedermaier (FW). Die werde es nicht geben, sagte er. Der Landkreis werde die Probleme nicht lösen. Abhilfe bringe es, wenn alle weniger mit dem Auto führen, sagte er.

© SZ vom 18.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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