Münsing:"Mädchen für alles"

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Die Münsinger Mittagesbetreuung soll eine FSJ-Kraft bekommen - das stößt auf Kritik

Von Benjamin Engel, Münsing

Seit Schuljahresbeginn hat die Mittagsbetreuung an der Münsinger Grundschule ein neues Konzept. Statt geschlossener gibt es nun offene Gruppen über Jahrgangsstufen hinweg. Jetzt soll der Träger - der Wolfratshauser Kinder- und Jugendförderverein - eine zusätzliche Kraft im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) bekommen. Das hat der Gemeinderat möglich gemacht und für eine finanzielle Unterstützung gestimmt. 4200 Euro jährlich und damit die Hälfte der Kosten für die neue Stelle zahlt die Verwaltung. Die FSJ-Kraft mit 39 Stunden soll in der Mittags- und Ferienbetreuung, im Unterricht und im Sekretariat an der Schule aushelfen. Dass diese für Verwaltungsaufgaben eingesetzt werden soll, stieß teils auf Kritik.

Nach Unterrichtsende gehen derzeit 87 von 162 Schülern in die Mittagsbetreuung. Darunter fallen neun der 24 Inklusionskinder mit erhöhtem Förderbedarf an der Einrichtung. Der Großteil isst auch dort. Mit dem großen Andrang begründet der Kinder- und Jugendförderverein zum einen den Bedarf für eine FSJ-Kraft. Sie soll zum anderen die Inklusionskinder begleiten und in den Ferien eine gewünschte Betreuung sicherstellen. Dafür sind 19,5 Wochenstunden eingeplant. Die restliche Hälfte ist für die Schule vorgesehen, davon 6,5 Stunden im Sekretariat.

Daran störte sich Heinz Schreiner (SPD). "Sekretariatsaufgaben sind Sache des Freistaats Bayern", kritisierte er. Dafür müsse die Regierung auch die Mittel bereitstellen. In der Mittagsbetreuung unterstütze er dagegen eine FSJ-Kraft. Ebenso drückte Dritter Bürgermeister Ernst Grünwald (Wählergruppe Ammerland) seinen Unmut aus. Dies zeige, wie wenig das bayerische Kultusministerium in die Bildung investiere. "Die FSJ-Kraft muss Mädchen für alles sein", sagte er.

Allerdings sind im Aufgabenspektrum für das FSJ ausdrücklich Verwaltungstätigkeiten vorgesehen. Damit relativierte Rektorin Angret Pauli die Kritik. Die Freiwilligen sollten Einblicke in das Berufsleben bekommen. Im Sekretariat könnte die Kraft etwa telefonische Krankmeldungen durch die Eltern entgegennehmen oder die Eingangstür zum Schulgebäude öffnen, wenn das Sekretariat nicht besetzt sei. In Wolfratshausen beschäftigt der Kinder- und Jugendförderverein seit September vier junge Leute im FJS.

© SZ vom 01.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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