Münsing:Kultur in Prozenten

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Die Gemeinde Münsing versucht, einen Überblick zu gewinnen

Von Benjamin Engel, Münsing

Das Thema Kultur soll im Münsinger Gemeinderat eine größere Rolle spielen. Deshalb hatte Bürgermeister Michael Grasl (FW) zur jüngsten Sitzung Jürgen Enninger, Leiter des Kompetenzteams Kultur- und Kreativwirtschaft in München, eingeladen. Sein Kernsatz: Die Kreativbranche gilt es mehr wertzuschätzen und sichtbarer zu machen. Diese habe mehr Beschäftigte als die Automobilbranche, sagte Enninger. Dass sich Münsing in Sachen Kultur nicht zu verstecken brauche, fand Kämmerer Hubert Kühn. Er berichtete darüber, wie viel die Kommune Münsing jährlich für diesen Bereich ausgibt. Das hatte Gemeinderat Matthias Richter-Turtur (Wählergruppe Ammerland) beantragt. Er sagte aber nach dem Vortrag, er fühle sich so schlau wie zuvor.

Laut Kämmerer gibt Münsing im Jahr durchschnittlich 29 Euro pro Einwohner für kulturelle Projekte aus, demnach insgesamt um die 120 000 Euro. Das mache 1,3 Prozent des Gesamthaushalts aus, sagte Kühn. Er zitierte r aus dem bundesdeutschen Finanzbericht für 2012, wonach Kommunen durchschnittlich 2,32 Prozent ihrer Haushalte für Kultur ausgäben. Da seien allerdings die Großstädte eingerechnet, die ein Vielfaches investierten. Gemeinden zwischen 3000 und 10 000 Einwohnern, worunter auch Münsing fällt, ließen sich Kultur pro Einwohner 10,49 Euro kosten. Doch was die Statistiker zur Kultur zählten, wusste der Kämmerer nicht zu beantworten.

Richter-Turtur fand, es gebe noch Luft nach oben. Das stimme überall, fand Bürgermeister Michel Grasl. Gleichzeitig müssten Kommunen ausloten, wo ihre Grenzen lägen. Christoph Bühring-Uhle (SPD) Kulturbeauftragter des Gemeinderats, wünschte sich mehr Menschen, die sich ehrenamtlich engagierten.

Enninger sprach dagegen von rein privatwirtschaftlich tätigen Kultur- und Kreativschaffenden. Nur diese unterstütze das Kompetenzteam. Viele von ihnen lebten am Rande des Existenzminimums, sagte Enninger. Sie dächten nicht primär daran, ihre Produkte zu verkaufen. Das Kompetenzteam informiere diese im Großraum München, also auch in Münsing, über Förderprogramme oder helfe, Räume zu finden. Allerdings wolle man nichts von oben herab verordnen, sondern die Kreativen so vernetzen, dass sie sich selbst organisieren könnten.

© SZ vom 13.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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