Münsing:Ein Wagendorf im Wald

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Das Missionswerk "Wort des Lebens" baut seine Jugendarbeit aus - mit ungewöhnlichen Mitteln

Von Benjamin Engel, Münsing

Das christliche Missionswerk "Wort des Lebens" (WDL) konzentriert sich künftig auf die Kinder- und Jugendarbeit. Dazu hat es sich in dem Pachtvertrag mit dem Freistaat Bayern von 2014 verpflichtet. 2012 sollten die beiden WDL-Schlösser Seeburg (Gemeinde Münsing) und Unterallmannshausen (Gemeinde Berg) kurzzeitig verkauft werden. Jetzt beantragte das Missionswerk im Münsinger Gemeinderat, bei der Seeburg ein sogenanntes "Wagendorf" am Waldrand einzurichten. In zehn Bauwagen sollen Kinder bis zwölf Jahren übernachten können. Ein Gemeinschaftszelt, Sanitärräume und ein Abenteuerspielplatz sind vorgesehen. Die Münsinger Räte genehmigten den Plan am Dienstag einstimmig. Noch muss allerdings das Tölzer Landratsamt zustimmen.

Das WDL-Konzept sei modern und ansprechend, sagte Bürgermeister Michael Grasl (FW). Die Anlage werde naturnah gestaltet, wenig Boden versiegelt. Susanne Huber (FW) betonte den touristischen Wert für die Region. Eine langfristige Wertschöpfung sei garantiert, sagte sie. Ursula Scriba (Bürgerliste), Christine Mair und Sozialreferentin Regina Reitenhardt (beide Wählergruppe Münsing) lobten das Konzept ebenfalls. Letztere wollte von Einrichtungsleiter Marco Seeba wissen, wie um es die Barrierefreiheit stehe. Sie würden dies wohl über Rampen lösen müssen, sagte Seeba. Für Rollstuhlfahrer sei die Seeburg aber ein echtes "Handicap". Raum für größere Toiletten gebe es in dem denkmalgeschützten Gebäude nicht.

Matthias Richter-Turtur (Wählergruppe Ammerland) lobte das gelungene Vorhaben. Er forderte aber, den Verweis auf die christliche Kinder- und Jugendarbeit im Beschluss zu streichen. Schließlich solle die Gemeinde Angehörige anderer Glaubensrichtungen oder Unreligiöse nicht ausschließen. Dem wurde stattgegeben.

In der Seeburg sollen künftig nur noch Kinder bis zwölf Jahren unterkommen, sagte Seeba auf Nachfrage. In den vergangenen Jahren sei das Haus als Hotelbetrieb für Übernachtungsgäste geführt worden. Die Doppelzimmer sollten durch Mehrbettzimmer ersetzt werden. Schloss Unterallmannshausen soll künftig Teenagern und jungen Erwachsenen vorbehalten sein. Derzeit verhandele WDL mit dem Starnberger Landratsamt und der Gemeinde Berg, wie dort Gruppenräume entstehen könnten.

© SZ vom 05.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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