Münsing:Asyl im Gemeindesaal

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Die Kommune richtet eine Notunterkunft ein und prüft weitere Optionen.

Von Benjamin Engel, Münsing

Münsing lässt seinen Gemeindesaal zu einer Notfallunterkunft für Asylbewerber herrichten. Deshalb müssen sich mehrere Vereine für ihre Veranstaltungen Ausweichmöglichkeiten suchen. Das kündigt Bürgermeister Michael Grasl (FW) in einer aktuellen Pressemitteilung an. Die Gemeinde gehe davon aus, dass der Saal bereits im Oktober oder November belegt werden kann. Die Räume ließen sich von der benachbarten Schule, deren Turnhalle und dem Feuerwehrhaus mit einfachen Baumaßnahmen abtrennen. Duschen ließen sich nachrüsten. Gleiches gelte für Aufenthaltsbereiche oder Möglichkeiten zum Wäschewaschen. Laut Grasl können auf diese Weise 30 Asylbewerber im Gemeindesaal unterkommen.

Der Bürgermeister erläutert, dass er bereits mit allen Vereinen gesprochen habe, die den Gemeindesaal im Herbst und Winter nutzen. Betroffen sind die Theatergruppe aus Degerndorf, die Musikkapelle aus Holzhausen, die Burschenvereine aus Münsing und Holzhausen, der Aktionskreis Eine Welt, der Trachtenverein Seeröserl sowie der Degerndorfer Pfarrgemeinderat. Grasl sagt, dass die Vereinsvertreter verständnisvoll, aber auch teils konsterniert reagiert hätten. Sie suchten nun nach Alternativen. Grasl gibt zu, dass dies schwierig werde. Allerdings habe die katholische Kirche signalisiert, ihr Pfarrheim für kleinere, öffentliche Veranstaltungen frei zu halten. Zugleich prüfe die auch Kirche Unterbringungsmöglichkeiten für Asylbewerber.

Laut Grasl wird auch die Schulturnhalle als Ausweichmöglichkeit für Veranstaltungen der Vereine benötigt werden. Die Holzhauser Musikkapelle überlege etwa, mit ihren Herbstkonzerten dorthin auszuweichen. Der Bürgermeister erwartet, dass sich die Sportler und Schüler in Einzelfällen entgegenkommend verhalten.

Grasl teilt mit, dass die Gemeinde weitere Unterbringungsmöglichkeiten im Pallaufhof, in Gebäuden und auf freien Flächen prüfe. Langfristig müsse die Kommune selbst bezahlbaren Wohnraum schaffen. Im Gespräch ist etwa das bebaute Milchhäuslgrundstück an der Hauptstraße, das die Kommune unlängst gekauft hat. Dort sei ein Neubau denkbar, in dem auch der bisher dort untergebrachte Gemüsehändler unterkommen könne. Der Bürgermeister appelliert an die Bürger, in der aktuellen Lage noch mehr zusammenzurücken und gemeinsam zu helfen. "Das kann auch eine Chance sein."

In der nächsten Sitzung am Dienstag, 29. September, wird der Gemeinderat sich von 20 Uhr an unter anderem mit dem Asylthema beschäftigen.

© SZ vom 26.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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