Ein dumpfer Schlag - und man ist gefangen. Der Fahrstuhl steckt fest. "Ruhe bewahren" steht auf dem Service-Display, darunter die Anleitung, wie ein Notruf abgesetzt werden kann: Vier Sekunden den Alarmknopf drücken, es piept schrill, bis eine Frauenstimme verspricht, "sofort jemanden zu schicken" und hinzufügt: "Bleiben Sie ruhig!"
Mit der Ruhe ist es längst vorbei. Der Blutdruck steigt unentwegt, die Knie zittern, das Handy funktioniert nicht in dem Stahlkäfig, in den maximal sechs schlanke Menschen passen sollen. Kurz vor dem Kollaps setzt sich der Gefangene auf den dreckigen Boden. Warten. Und warten. Und auf die Uhr schauen. Und warten.
Horrorvisionen beschleichen den Wartenden. "Aufzug im Brandfall nicht benutzen", warnt ein Schild. Aber was, wenn genau jetzt im Gebäude ein Feuer ausbricht? Panik wie im Kernspintomografen macht sich breit. Warum kann denn nicht einer wie Götz George da sein, ein Retter wie im Thriller "Abwärts"? Der Horror steigert sich ins schier Unermessliche.
Bis nach einer gefühlten Spielfilmlänge die Erlösung naht. Eine Männerstimme kündigt nach 60 Minuten Wartezeit das Ende der Gefangenschaft an: "Haben Sie nur noch ein wenig Geduld..." Bestimmt nicht, dafür aber einen festen Vorsatz: Von heute an nur noch Treppe!