Mitten in Eurasburg:Nachtwächter Sappl

Die Bürger fordern mehr Lampen für den Ort - doch der Bürgermeister hat eine andere erhellende Idee

Von Benjamin Engel

Für Ruhe und Ordnung waren zu früheren Zeiten die Nachtwächter verantwortlich. Mit Hellebarde und Laterne ausgestattet drehten sie nachts ihre Runden durch die Städte. Sie warnten die schlafenden Bewohner vor Feuersbrünsten, Feinden oder Dieben. Doch mit dem Aufkommen der flächendeckenden Straßenbeleuchtung und neuen Sicherheitsbestimmungen wurden sie abgeschafft. Heute finden sich Nachtwächter allenfalls noch im Museum oder neuerdings in ihrer Funktion als folkloristische Stadtführer für Touristen. Doch in Beuerberg könnte ihre Aufgabe gleich der Eurasburger Bürgermeister Moritz Sappl übernehmen und den Bewohnern heimleuchten.

Wie das jetzt zu verstehen ist? Die Nachtwächter-Stunde war jedenfalls längst angebrochen, als sich der Gemeinderat am späten Dienstagabend nach 23 Uhr mit dem Antrag der Initiative "Mehr Licht in Beuerberg" um Mario Muggianu beschäftigte. Der fordert aus Sicherheitsgründen mehr Straßenlampen in dem Ort und hatte das mit 86 Unterschriften untermauert. Das konnte der Bürgermeister zwar nachvollziehen. Doch aus seiner Sicht sollten neue Straßenlampen nur an besonderen Brennpunkten aufgestellt werden. Doch sein Wohnort Beuerberg ist ihm offensichtlich hell genug. Deshalb die eindeutige Reaktion: "Ich brauche es nicht. Ich gehe mit der Taschenlampe heim."

Die Gemeinde will nun jedenfalls bei der bisherigen Linie bleiben. Die Anwohner sollen die Verwaltung direkt kontaktieren. Und wenn wirklich sämtliche Anwohner einer Straße bessere Beleuchtung wünschen, dann werden die Rathausmitarbeiter das Anliegen wohlwollend prüfen und handeln, falls es nicht zu teuer wird. Hoffentlich geht allen das rechte Licht auf.

© SZ vom 16.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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