Mitten in Bad Tölz:Vorsicht vor "Markus Lanz"

Die Polizei ermittelt gegen den Verdächtigen. Aber nicht wegen penetranter Pseudonachhaken-Nötigung oder gemeiner Ellenbogentatscher-Körperverletzung

Von David Costanzo

Natürlich hätte er einerseits auch wirklich so heißen können. Andererseits mussten die Polizisten schon schmunzeln, als sie den angeblichen Namen des Verdächtigen notierten. Der etwa 60 Jahre alte und Bairisch sprechende Mann hatte am Donnerstag in ein Hotel in der Tölzer Marktstraße eingecheckt - und verschwand so schnell wieder, wie er aufgetaucht war. Er nannte sich "Markus Lanz".

Nun ermittelt die Polizei gegen diesen Verdächtigen nicht wegen penetranter Pseudonachhaken-Nötigung oder gemeiner Ellenbogentatscher-Körperverletzung. Der Hotelgast soll zwei andere Delikte begangen haben: Er wird verdächtigt, ein Handy in einer Gaststätte geklaut zu haben. Doch als die Beamten am Freitagmorgen in seinem Hotelzimmer nachsehen wollten, war "Markus Lanz" über alle Berge. Da mussten die Beamten gleich daran denken, als ein Bürger einmal einen "Hans Hinterseer" anzeigte, erzählt Dienstgruppenleiter Thomas Schuhbauer.

Weniger originell waren am gleichen Tag andere Kriminelle, vor denen die Tölzer Beamten warnen. Die gaben sich als "Jens Bergmann vom BKA" und dessen Chef "Christian Schmidt" aus, um einen 79-Jährigen um die Ersparnisse zu bringen. Der fiel aber nicht auf sie herein. Unter der angegebenen Handynummer sind bereits ähnliche Delikte erfasst. Die Ermittler bitten um Hinweise.

Genau wie auf "Markus Lanz": Der Verdächtige sieht seinem prominenten Namenspaten nicht wirklich ähnlich. Er hat laut der Zeugen mittelblonde, kurz geschorene Haare und trägt Ohrringe an beiden Ohren. "Mit weiterem Auftreten muss gerechnet werden", warnt die Polizei - und sie meint damit nicht am Dienstag um 22.45 Uhr im ZDF.

© SZ vom 29.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: