Mitten in Bad Tölz:Immer mit der Ruhe

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Zwei Unfälle am selben Tag an derselben Kreuzung zeigen, dass Ortskenntnis hilfreich ist beim Autofahren. Noch wichtiger aber ist Geduld.

Von Konstantin Kaip

Ortskenntnis ist klar von Vorteil und hilft, Unfälle zu vermeiden. Ist man in der Fremde unterwegs, empfiehlt sich ein gutes Navigationssystem. Wobei auch das gefährlich werden kann, wenn auf dem Display die Entfernung von 150 auf plötzlich 25 Meter springt und man gerade noch das Lenkrad herumreißen kann, um die Abzweigung zu erwischen. Oder wenn an einer unübersichtlichen Kreuzung mit zahlreichen Spuren und Pfeilen die Anweisung "halb rechts abbiegen" kommt.

Ob die beiden Autofahrer aus dem Tölzer Polizeibericht ein Navi hatten, ist nicht bekannt. Fest steht, dass ihre Ortskenntnis von Bad Tölz mangelhaft war. Sonst hätte es die beiden Unfälle am Donnerstag an ein und derselben Stelle - der Kreuzung zwischen der B 472 und der Sachsenkamer Straße - wohl nicht gegeben. Früh morgens fuhr ein 54-Jähriger Grafinger von der B 472 auf die Sachsenkamer Straße in Richtung Innenstadt. Kurz nach der Einmündung fiel ihm auf, dass er falsch abgebogen war. Also wollte er direkt wenden, übersah das Auto eines Münchners und krachte in dessen Fahrerseite. Beide Fahrer wurden leicht verletzt, der Sachschaden beträgt etwa 6000 Euro. Am späten Abend fuhr ein unbekannter Autofahrer mit Hamburger Kennzeichen auf der Sachsenkamer Straße und ordnete sich auf die Rechtsabbiegerspur Richtung Bundesstraße ein. Als er merkte, dass er sich geirrt hatte, legte er den Rückwärtsgang ein und kam relativ schnell, wie es im Bericht heißt, auf das Auto eines Penzbergers zu. Der wich ebenfalls zurück - und krachte in das Auto des Waakirchners hinter ihm. Schaden: etwa 2000 Euro. Die Polizei sucht nun nach dem Mann in dem Hamburger Auto, der unbeeindruckt in Richtung Waakirchen weiterfuhr.

Die Fälle zeigen nicht nur, dass besagte Kreuzung Fehlerquellen birgt. Sie zeigen vor allem, dass man beim Autofahrer auch mal mit sich selbst Geduld haben sollte. Fehler passieren eben. Wer sie sofort auf Biegen und Brechen korrigieren will, läuft Gefahr, alles noch schlimmer zu machen. Ein kleiner Umweg kann schneller zum Ziel führen.

© SZ vom 17.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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