Mittagsbetreuung:Kost vom heimischen Caterer

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Das Essen kommt tiefgekühlt, wird aufgetaut, gegart und den Kindern serviert: Nicht sonderlich gesund, kritisieren Münsinger Eltern. Der Gemeinderat sieht das genauso - und schlägt vor, dass sich die Eltern selbst um einen neuen Lieferanten bemühen.

Von Benjamin Engel, Münsing

Mit dem Essen in der Mittagsbetreuung der Münsinger Grundschule sind viele Eltern und Schüler unzufrieden. Vor einem Monat hatten der Elternbeirat der Grundschule und die Bürgerliste deshalb beantragt, künftig einen lokalen Caterer mit der Essenslieferung zu beauftragen. In der Sitzung am Dienstag wurden den Räten 111 Unterschriften von Münsingern übergeben, die das Vorhaben unterstützen. Die Räte haben nun beschlossen, dass die Eltern selbständig einen Caterer für das Mittagsessen suchen und mit diesem einen Vertrag schließen sollen. Mit der Gemeinde habe das Bayerische Rote Kreuz (BRK) als Träger der Mittagsbetreuung vereinbart, die Essenslieferung abzugeben, sagte Bürgermeister Michael Grasl (FW).

Das Thema Essen sei täglich präsent, sagte Grasl. Es gehe um das Wohl der Kinder, das an erster Stelle stehen sollte. Der Gemeinderat könne die Pläne aber nur befürworten, nicht beschließen. Im Vertrag mit dem BRK sei das Mittagessen nicht geregelt, sagte Grasl. Die Gemeinde stelle die Räume bereit. Das BRK gewährleiste die Mittagsbetreuung und stelle das Personal. Dessen Vertragspartner seien die Eltern, die entschieden, ob sie ein Mittagessen dazu buchten, sagte Grasl.

Dem Bürgermeister zufolge essen täglich rund 30 bis 35 Schüler in der Mittagsbetreuung. Das BRK arbeitet mit dem Unternehmen Apetito zusammen, das seine Tiefkühlgerichte in Nordrhein-Westfalen herstellt. Im Landkreis liefert das BRK täglich 300 warme Essen für Kinder. Die Gerichte werden in Geretsried aufgetaut, erwärmt und fertig gekocht. Genau daran störten sich die Antragsteller. Ein Großteil der Vitamine und Nährstoffe gehe beim Nachgaren verloren, argumentierten sie. Viele Schüler weigerten sich, das Essen zu sich zu nehmen. Sie verwiesen auf eine aktuelle Umfrage des BRK unter Münsinger Schülern, die das Essen nur mit der Note "ausreichend" bewertet hätten. Die Mehrzahl der Eltern wünsche sich frisch zubereitetes, möglichst regionales und gesundes Essen, weswegen bereits Angebote von Caterern aus der Umgebung eingeholt worden seien, heißt es im Schreiben der Antragsteller.

Zu ihnen gehört auch Umweltreferentin Christine Mair (Wählergruppe Münsing). Sie plädierte dafür, den Caterer zu wechseln. Direkt im Ort gebe es zwei Caterer, die mit gesunden Nahrungsmitteln arbeiteten und frisch kochten. Damit seien kurze Lieferwege und ein unmittelbares Feedback garantiert, sagte sie.

Ebenso begrüßte Regina Reitenhardt (Wählergruppe Münsing) die Idee, den Caterer zu wechseln. Allerdings müsse ein neuer Anbieter dieselben Standards wie bisher erfüllen, etwa die Essenstemperatur bei der Anlieferung überprüfen oder die Anforderungen an die Essensfolge einhalten, sagte sie. "Es ist eine tolle Geschichte, wenn die Eltern das auf die Beine stellen." Für einen Caterer-Wechsel plädierte auch Matthias Richter-Turtur (Wählergruppe Ammerland). Er könne sich nicht vorstellen, dass tiefgekühlte Kost so gut sein könne wie Essen, das vor Ort frisch hergestellt werde, sagte er.

Laut Antragstellern könnten der Elternbeirat oder einzelne Vertreter über einen neuen Caterer entscheiden. Ein eigens gegründeter Verein übernehme die Rechnungsabwicklung.

© SZ vom 16.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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