Für die eigene Gesundheit, fürs globale Klima und für ein wenig interkommunale Zusammenarbeit sollen die Geretsrieder mehr Rad fahren. Der Umweltausschuss des Stadtrats hat am Dienstag 5000 Euro bewilligt, um dazu einen Anstoß zu geben. Mit diesem Geld sollen Werbung und Auftaktveranstaltung finanziert werden. Denn Geretsried beteiligt sich gemeinsam mit Wolfratshausen an der Aktion "Stadtradeln", die der Verein Klima-Bündnis initiiert hat - eine Art ökologisches Kräftemessen verschiedener Kommunen. Ziel ist es, für die eigene Stadt möglichst viele Kilometer abzustrampeln. Starnberg (129 200 Kilometer geradelt), Penzberg (40 186 Kilometer) und Weilheim (155 781 Kilometer) haben 2015 beispielsweise mitgemacht. Kommunalpolitiker sollen dabei als Vorbilder ihrer Kommune vorangehen und zeigen: "Radfahren ist sinnvoll und wichtig für eine bessere Lebensqualität."
Im dreiwöchigen Aktionszeitraum in diesem Juli können aber nicht nur Lokalpolitiker mitradeln, sondern alle, die in Geretsried wohnen, dort arbeiten oder in einem Verein engagiert sind. Sie dokumentieren ihre gefahrenen Kilometer selbst. "Man glaubt an das Gute im Menschen", sagte Stefan Mensch, Energiemanager im Rathaus, dazu in der Umweltausschuss-Sitzung. "Da wird hoffentlich keiner bescheißen."
Stadtrat Volker Witte (Grüne) wandte ein, er fahre sein Leben lang Rad; die Aktion erfordere dafür viel Bürokratismus und koste auch noch Geld. Sabine Gus-Mayer (CSU) erwiderte: "Solange sich das so in Grenzen hält . . ."
Zur Aktion bietet "Stadtradeln" auch eine App und die Meldeplattform "Radar". Über dieses Tool können Schwachstellen im Radwegenetz aufgezeigt und Verbesserungen der Infrastruktur angeregt werden. Die Meldungen werden dabei direkt weitergeleitet: Wenn jemand einen Pin auf dem Territorium der Kommune setzt, geht der Hinweis anschließend bei einer vorabbestimmten zuständigen Stelle ein (zum Beispiel beim Straßenbauamt), die sich der Sache dann annehmen und für Abhilfe sorgen kann.