Loriot-Denkmal:Der Brunnen hängt schief

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Aufstellung der Skulptur in Münsing verzögert sich

Von Benjamin Engel, Münsing

Mit einer einzigen Handbewegung löst der Humorist Loriot im Sketch "Das Bild hängt schief" eine kaum zu ertragende Kettenreaktion aus: Er will nur ein schief hängendes Gemälde in die aus seiner Sicht richtige Waagerechte bringen und löst damit erst recht Chaos aus. Zurück bleibt ein verwüstetes Zimmer.

Vor einer Kettenreaktion - allerdings terminlicher Art - steht die Kommune Münsing mit dem geplanten Loriot-Denkmal am Dorfplatz. Denn der Termin zur offiziellen Einweihung am 25. Juni ist geplatzt. Der Brunnenbauer, der das Wasserspiel auf dem Platz einbauen sollte, wird offenbar bis dahin nicht fertig.

Auf einen neuen Termin vor den Sommerferien hofft Bürgermeister Michael Grasl (FW). Der Einweihungstermin verzögere sich, weil der Brunnenbauer einen größeren Vorlauf brauche. Es seien Tiefbauarbeiten notwendig, Leitungen müssten verlegt werden, sagt Grasl.

Deswegen muss der Dritte Bürgermeister Ernst Grünwald (Wählergruppe Ammerland) - er hält den Kontakt zur Familie des 2011 verstorbenen Ehrenbürgers - nun umplanen. "Die Musikkapelle Münsing hatte ich schon eingeladen, nun musste ich sie wieder ausladen", sagt er. Grasl verrät, dass die Musiker zur Einweihung die preußischen Märsche aus dem Sketch "Weihnachten bei Hoppenstedts" spielen sollten. Der in Münsing lebende Schriftsteller Tilman Spengler sei als Redner angefragt gewesen. Jetzt müsse ein neuer Termin gefunden werden, an dem auch die Familie von Loriot Zeit habe. Derzeit seien mehrere Termine im Juli im Gespräch, es könnte also vor den Sommerferien soweit sein. Das Loriot-Denkmal soll eine originalgetreue Replik der "Herren im Bad" darstellen. Die Badewanne aus Granit ist bereits fertig, ebenso wie die Bronzebüsten der Herren Dr. Klöbner und Dr. Müller-Lüdenscheidt, die Figuren aus dem Loriot-Sketch, die sich unfreiwillig die Wanne teilen. Dafür zahlt die Kommune allein 30 000 Euro. Hinzu kommt die Technik für das Wasserspiel, wofür nochmals ein Geldbetrag in der gleichen Höhe fällig wird.

Ist das Denkmal vollkommen funktionstüchtig, soll aus den Mündern der beiden Bronzebüsten abwechselnd Wasser spritzen - Sinnbild für den Dialog der beiden "Herren" untereinander. Um die Technik mit Pumpe, Filteranlage und Elektrik unterzubringen, braucht es eine separate Brunnenstube. Die Kommune muss den bislang am Standort des Denkmals stehenden Quellstein entfernen.

Erst im März hatte sich der Gemeinderat für das Wasserspiel entschieden. Allerdings waren die 30 000 Euro einigen aus dem Gremium zu teuer. Deshalb stimmten vier von ihnen gegen die Technik. Der Starnberger Künstler Max Wagner hat die Bronzebüsten für das Loriot-Denkmal gestaltet. Die Kunstgießerei Hofmeister aus Höhenrain hat sie gegossen. Auch eine Ente wird es geben - in welcher Form, ist noch geheim.

© SZ vom 24.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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