Die Nachfrage nach Gewerbeflächen ist in der Gemeinde groß. Bis auf eine kleine Restfläche am Isarring sind keine Grundstücke mehr verfügbar. Die zuletzt ausgewiesenen Gewerbegebiete Luitpolderhöfe und Luitpolderhöfe II auf dem Kasernenareal sind nahezu voll belegt. Die Gemeinde will Abhilfe schaffen - aber unbedingt vermeiden, dass sich in Gewerbegebieten Einzelhandel ansiedelt und die Ortsmitte geschwächt wird.
Gleich in mehreren Tagesordnungspunkten hat sich der Gemeinderat bei seiner jüngsten Sitzung mit dieser Problematik beschäftigt: So wurde der Bauantrag für einen Netto-Markt in der Bergbahnstraße abgelehnt. Stattdessen soll auf dem Grundstück des ehemaligen Autohauses Meßmer ausschließlich gewerbliche Nutzung unter Ausschluss von Einzelhandel möglich sein. Der Gemeinderat hat einen entsprechenden Bebauungsplanbeschluss und eine Veränderungssperre erlassen.
Bereits im April hatte das Gremium eine formlose Anfrage für einen Norma-Markt abgelehnt. Im Rahmen des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) hatte die Gemeinde eine Stellungnahme eingeholt. Das Ergebnis: Der benachbarte und erweiterte Edeka plus ein neuer Norma mit einer Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern würden das Einwohnerpotenzial der umliegenden Siedlungsbereiche um das 3,3-fache übersteigen. Bestehende Nahversorger in der Tölzer Straße und in der Ortsmitte würden geschwächt und der Verkehr auf der ohnehin stark frequentierten Bergbahnstraße erhöht.
Auch in den Gewerbegebieten auf dem Kasernenareal will man sich an die Empfehlungen des ISEK halten und Einzelhandel strikt ausschließen. Vor allem mit dieser Begründung hat der Gemeinderat einen Bauantrag abgelehnt, wonach in zwei Gebäuden ein Reifenlager nachträglich genehmigt werden sollte. Die beiden ehemals militärisch genutzten Gebäude befinden sich im Geltungsbereich der Gewerbegebiete Luitpolderhöfe und Luitpolderhöfe II. Weil es sich beim Antragsteller um eine Internet-Handel mit Reifen handelt, ist dies aus Sicht der Gemeinde "wohl eher" Einzelhandel, wie Bauamtsleiter Anton Bammer erklärte. Weil es auch andere "ungeklärte Fragen" gebe, wurde der Antrag einstimmig abgelehnt. Gebilligt wurden dagegen Nutzungsänderungen im ehemaligen Mulistallgebäude der Kaserne. Demnach sollen künftig im Erdgeschoss in fünf Teilbereichen Möbel und Baumaterialien für den Innenausbau, Werkzeuge und Maschinen, Ersatzteile, Baustoffe und Leergut, sowie Sportgeräte gelagert werden können - unter der Vorgabe, dass Einzelhandel ausgeschlossen ist. Der Mulistall ist im Besitz der Brauneck Lodge GmbH, die auf dem Gelände Ferienwohnungen bauen wollte.
Der Gemeinderat hatte dies abgelehnt, weil der damals geltende Bebauungsplan "Camp Woodward Europe" ein Sondergebiet für Sport, Hotel und Freizeit vorsah. Auch das Landratsamt hatte die Bauanträge abgelehnt; die Brauneck Lodge GmbH reichte daraufhin Klage beim Verwaltungsgericht München ein. Der Bebauungsplan wurde nun im Juli geändert: Statt Sport und Freizeit wird auch hier ein Bebauungsplan für ein Gewerbegebiet, Luitpolderhöfe III, aufgestellt. Mit einer geplanten Erweiterung, den Luitpolderhöfen IV, soll auf dem Kasernenareal ein zusammenhängendes Gewerbegebiet entwickelt werden.