Lenggries:Aus Kaserne mach Fun-Park

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Die Lenggrieser Kaserne steht derzeit leer - noch. Nun wirbt Bürgermeister Weindl für spektakuläre Pläne eines US-Investors.

Der geplante Fun-Sport-Park auf dem ehemaligen Kasernengelände in Lenggries rückt näher. Bürgermeister Werner Weindl (CSU) überraschte bei einer Bürger-Informationsveranstaltung am Montag mit einem klaren Bekenntnis: "Ich schätze das Konzept als große Chance für Lenggries ein." Camp Woodward sei eine gute Nachfolgenutzung für die Kaserne. In seinen Schlussworten im voll besetzten Alpenfestsaal sagte er, das Konzept des US-amerikanischen Investors Gary Ream sei "verträglich für den Ort und die Anlieger".

Seit rund einem dreiviertel Jahr beschäftigt Camp Woodward die Lenggrieser und viele darüber hinaus. Im November hat der Gemeinderat von den Plänen des Grundstücksbesitzers Carl Georg Zwerenz erfahren, der ein Jahr zuvor den größten Teil der 15 Hektar großen Kasernenfläche vom Bund gekauft hatte. Die Idee, daraus ein Sportcamp zu machen, hatte der Österreicher, der als Projektentwickler Büros in Luxemburg und Rumänien unterhält, erst, nachdem ihn der Königsdorfer Johannes Geiger darauf gebracht hatte.

Geiger baut große Skateparks auf der ganzen Welt und hat dabei auch Camp-Woodward-Gründer Gary Ream kennen gelernt. Der betreibt mehrere große Indoor-Anlagen für Action-Sportarten von Skateboarden bis BMX-Fahren und Cheerleading in den USA und China. Erst jüngst kam eine Woodward-University hinzu, an der Fernkurse in Mathe und Physik angeboten werden.

Auf ähnlich gute Voraussetzungen wie in Lenggries ist Ream bisher nirgends gestoßen. Das vorhandene, großteils unter Denkmalschutz stehende Gebäudeensemble muss nur innen umgebaut werden, die Infrastruktur besteht. Allerdings, und damit zitierte Weindl aus einem aktuellen Schadstoffgutachten, kommen hohe Kosten für die Altlastensanierung auf die Investoren zu. Sie hatten mit rund 1,7 Millionen Euro kalkuliert und müssen sich nun auf 6,8 Millionen einstellen.

Keller und Dachgeschoss in einigen Gebäuden seien so sehr mit DDT verseucht, dass sie versiegelt werden müssten, weil eine Sanierung zu teuer wäre. Die Wirtschaftlichkeit wird dadurch jedoch nicht beeinträchtigt. Nach einem von der Gemeinde in Auftrag gegebenen Gutachten ist das Konzept selbst bei einer Auslastung von 25 Prozent wirtschaftlich. "Das Geschäftsmodell ist schlüssig", sagte Weindl.

Die Investoren wollen 37 Millionen Euro in das erste Camp Woodward in Europa stecken. Hauptsaison soll im Januar und Februar sowie von Juni bis September sein. Bis zu 1000 Kinder pro Woche könnten dann trainieren und würden rund um die Uhr betreut und verpflegt.

Während einige Actionsport-Anhänger Camp Woodward in den höchsten Tönen lobten, brachte Martin Sappl erneut seine Bedenken vor. Der Landwirt ist direkter Nachbar der Kaserne. Er sieht Immobilienhaie am Werk. Bereits bei der Bürgerversammlung im März hat er mit einigen anderen Bürgermeister Weindl einen Bedenkenkatalog überreicht, in dem sie sich um den sanften Tourismus und die Ursprünglichkeit des Luftkurorts sorgen. Auch die Frage, was bei einem Scheitern des Camps mit dem Gelände passiert, beschäftigte einige Anwesende.

© SZ vom 13.07.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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