Laden im Ortskern:Volles Sortiment im Zentrum

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Eurasburger Gemeinderat verabschiedet Bebauungsplan für Supermarkt

Von Benjamin Engel, Eurasburg

Für den Supermarkt plus Wohnraum im Ortszentrum von Eurasburg ist der Durchführungsvertrag mit dem Investor Ten Brinke unterzeichnet. Jetzt hat der Gemeinderat den Bauantrag einstimmig gebilligt. Ebenfalls ohne Gegenvotum hat das Gremium am Dienstag den Satzungsbeschluss für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan verabschiedet. Damit hat das kontrovers diskutierte Projekt entscheidende Hürden genommen. Bürger und Gemeinderäte hatten Unterschriftenlisten für und gegen das Vorhaben gesammelt. Es gab Befürchtungen, dass der Supermarkt mit 1200 Quadratmetern Verkaufsfläche die bestehenden Einzelhandelsgeschäfte ruinieren könnte.

Ein Betreiber für den Lebensmittelladen steht noch nicht fest. Noch in der Ratssitzung im März hatte sich Grünen-Gemeinderat Hans Urban skeptisch gezeigt, dass womöglich ein anderes Geschäft einziehe. Jetzt kritisierte er, dass im vorhabenbezogenen Bebauungsplan von einem Lebensmittelvollsortimenter die Rede sei. "Den Begriff gibt es juristisch nicht", argumentierte Urban. Die Kommune müsse mehr Klarheit schaffen. Sonst entstehe am Ende noch ein Trachten-Outlet, das nur sechs Wochen geöffnet habe, und ansonsten gebe es leere Fenster.

Derartigen Befürchtungen trat Bauamtsleiter Joseph Wodak entgegen. Im Durchführungsvertrag sei geregelt, dass der Bauträger einen Einzelhandel errichten müsse. Diese Verpflichtungen müsse er auch an den Betreiber weiterreichen. Im Bebaungsplan sei festgesetzt, das Grundstück für großflächigen Einzelhandel mit Wohnen zu nutzen. Der juristisch nicht gebräuchliche Begriff "Lebensmittelvollsortimenter" sei trotzdem bewusst gewählt. "Das soll verdeutlichen, worauf wir wirklich hinauswollen", erklärte er. Und das sei eben kein Lebensmitteldiscounter. Deswegen war Wodak dagegen, den Begriff "Nahversorgungsbetrieb" zu verwenden, wofür sich Petra Epp (Grüne) aussprach. Denn unter diese Bezeichnung falle nach Einschätzung des Bauamtsleiters eben genauso ein Discounter.

Auf dem Grundstück an der Ecke von Albert-von-Iring- und Beuerberger Straße soll der Supermarkt in den Hang eingegraben werden. Im Durchführungsvertrag verpflichtet sich der Investor, die Zu- und Abfahrten zu finanzieren. 63 Parkplätze sollen entstehen, 43 davon in einer Tiefgarage mit nur einem Geschoss. Laut Bauamtsleiter Wodak können die für den Wohnraum benötigten Kellerfläche ebenfalls auf dieser Garagenebene untergebracht werden. Das ursprünglich angedachte zweite Untergeschoss brauche es damit nicht. Das senke die Baukosten, berichtete Wodak.

Zusätzlich zu den Autostellplätzen sollen drei E-Tankstellen für Fahrräder entstehen. Ebenso wird der Radweg umgeplant. Auf dem Dach des Lebensmittelgeschäfts soll der Wohnraum mit Erd-, Ober- und ausgebautem Dachgeschoss entstehen. Zwei Doppelhäuser, ein Sechs- sowie ein Acht-Familienhaus, werden gebaut. Im ersten Monat nach der Fertigstellung steht der Kommune das Vorkaufsrecht zu. Weitere fünf Monate lang darf der Investor die Wohnungen nur ansässigen Eurasburgern anbieten.

Die Bauarbeiten für das Projekt in Rathausnähe könnten schon Ende dieses Jahres beginnen. Grünen-Gemeinderat Urban wies darauf hin, dass die Gemeinde damit eine neue Dimension des Bauens eröffne. "Die Dreigeschossigkeit wird künftig möglich sein", erklärte er.

© SZ vom 13.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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