Neuer Geretsrieder Kulturpreis:Der Fort-Schreitende

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So sieht sie aus, die Plastik, die den Geretsrieder Kulturpreisträgern überreicht wird. Ersonnen hat sie der Bildhauer Otto Süßbauer. (Foto: Hartmut Pöstges)

Der Bildhauer Otto Süßbauer hat den Zuschlag erhalten. Seine Bronze wird den Kulturpreisträgern der Stadt Geretsried überreicht - allerdings nur die nächsten beiden Jahre.

Von Claudia Koestler, Geretsried

Der neue Kulturpreis der Stadt Geretsried ist enthüllt: Otto Süßbauer hat die abstrakte Bronzeplastik entworfen, die einen "Schreitenden" symbolisiert. "Ich fand das für Geretsried passend, denn man kann sowohl die Vergangenheit der Stadt wie auch ihre Zukunft in die Skulptur hineinlesen, Geretsried als fortschrittliche Stadt", sagte Süßbauer am Donnerstag, als der Kulturpreis vorgestellt wurde. Die Plastik ist dabei eine Abwandlung seines bereits 2004 eingereichten Entwurfs. Man habe sich die Entscheidung "nicht leicht gemacht", sagte Bürgermeister Michael Müller (CSU). Auf die Ausschreibung hätten 14 Künstlerinnen und Künstler aus Geretsried und dem Umland ihre Vorschläge eingereicht, mit "eher kabarettistischen Entwürfen wie einem Abbild der Stadt Geretsried, das frech, jung, widerspenstig und in Tierform" gewesen sei, wie Kulturamtsmitarbeiterin Anita Zwicknagl sagte, bis zu Holzkonstruktionen oder Glasbemalungen.

Am 10. März 2015 habe der Kulturausschuss (Juskus) die Wahl getroffen, wobei den Mitgliedern die Namen der Künstler nicht bekannt waren, um Neutralität zu wahren. Die Mehrheit hätte sich für jenen Entwurf ausgesprochen, den Süßbauer eingereicht hatte. Der Juskus sei deshalb als Jury gewählt worden, weil durch dessen Mitglieder "ein breites Meinungsbild" gewährleistet sei, wie Müller sagte.

Dass sich allerdings 14 Künstlerinnen und Künstler beworben haben, das habe Müller und Zwicknagl "überrascht". Diese Fülle sei auch der Grund gewesen, warum "relativ spontan" die Entscheidung fiel, die Vergaberegeln künftig zu ändern, erklärten die beiden. Das wiederum war Süßbauer allerdings aufgestoßen: "Wenn mir das vorher bewusst gewesen wäre, dass die Plastik nur einmalig verliehen werden soll, wäre ich anders an die Sache herangegangen." Denn ein Preis lebe aus seiner Sicht davon, dass er sich wiederholt, "so wie der Bambi oder der Oscar". Müller hingegen argumentierte, dass ihm erst durch die Flut der Einreichungen bewusst geworden sei, welch breite künstlerische Vielfalt in Geretsried existiere.

Mit der zweijährigen Neuausschreibung hätten somit mehr Künstler die Chance, in den Fokus zu rücken, und Geretsried die Chance, die Künstler zu fördern. Müller schwebt zudem vor, die nun an alle zwei Jahre wechselnden Kulturpreise als Basis für einen künftigen Skulpturenpark zu nutzen: "Ähnlich wie der Weg der Geschichte eine Art Weg der Kultur." Allerdings gab er zu, dass die Vergabeänderung "zweischneidig" sei, Zwicknagl erklärte, die Diskussion sei ein typischer Fall von "wie man es macht, ist es verkehrt". Denn dass kein anderer Künstler zehn Jahre lang zum Zuge gekommen war, dafür habe Geretsried in der Vergangenheit Kritik erhalten. Jetzt, da gewechselt werde, sei es für manche "auch wieder betrüblich".

Lange sei nach Angaben von Müller auch diskutiert worden, ob man die eingereichten Entwürfe der 13 anderen Künstler nach der Entscheidung ausstellen soll. Letztlich aber habe er sich doch dagegen entschieden: "Nicht, dass wir eventuell jemanden verprellen."

Die Ausschreibung, wer den Geretsrieder Kulturpreis erhalten wird, findet im Herbst statt. Zuletzt hatte 2013 Alfred Widmann den Preis erhalten. Der Kunstbunker-Galerist hat allerdings zumindest zeitweise seinen Wohnsitz nach London verlegt und pendelt derzeit zwischen Geretsried und der britischen Metropole.

© SZ vom 20.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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