Die marode Turnhalle wird abgerissen, der alte Musikschulpavillon kommt weg, am Ende werden auch die 1967 gebauten Punkthäuser verschwinden: Bad Tölz will die Jahnschule bis auf den schon sanierten Altbau komplett umgestalten. Der Entwurf sieht einen großen Neubau mit Turnhalle und einem Probenraum mit separatem Eingang für die Tölzer Stadtkapelle vor - beide liegen abgesenkt zur Jahnstraße hin -, im westlichen Trakt sollen darin Klassenzimmer auf zwei Stockwerken, Küche und Mittagsbetreuung mit Blick auf den Pausenhof unterkommen. Eine neue Aula verbindet dieses Gebäude mit dem Altbau im Norden. Im Süden ist ein Kindergarten für drei Gruppen geplant. Daneben soll ein Parkplatz mit 35 Stellflächen an der Jahnstraße angelegt werden. Diesem Plan stimmte der Tölzer Stadtrat am Dienstagabend einmütig zu.
Für den designierten Stadtbaumeister Florian Ernst hat diese Variante gleich mehrere Vorteile: Die Komposition mit einem einzigen kompakten Baukörper sei platzsparend, energieeffizient und nachhaltig, die Schulräume seien vom Lärm der Straße abgeschottet, im Süden habe man die Option, den eingeschossigen Kindergarten mit rund 1000 Quadratmeter Freifläche um eine vierte Gruppe zu erweitern.
Von einer "Idealsituation" sprach Kämmerer Hermann Forster. Da die Erschließung über die kleine Straße Am Krottenbach erfolge, sei der Weg zu Schule und Kindergarten gerade für kleine Kinder geeignet, "das macht den Standort charmant", meinte er. Eltern, die ihren Nachwuchs mit dem Auto bringen, müssen nicht - wie bisher - auf die Busbucht nahe dem Altbau kurven, sondern können auf den neuen Parkplatz im Süden fahren. Als optimal bewertet Forster vor allem auch, dass die Mädchen und Buben des gebundenen Ganztagszugs an der Jahnschule künftig nach Unterrichtsende um 15.45 Uhr, respektive 13 Uhr am Freitag, in der benachbarten Kindertagesstätte betreut werden können.
Kritik an dem Entwurf übte Margot Kirste (FWG). Ihrer Ansicht nach vergibt die Stadt damit die Chance auf ein Kinderhaus, wo der Nachwuchs von der Kinderkrippe gleich in den Kindergarten wechseln kann. Dafür sollten die Stellflächen in einer Tiefgarage verschwinden, meinte sie: "Verpflastern wir uns doch nicht dieses tolle Gelände mit Parkplätzen." Dem widersprach Forster. Er könne sich nicht vorstellen, dass eine Mutter mit ihrem Kind quasi zur Anlieferung in eine Tiefgarage fahre, sagte er. Außerdem wies er darauf hin, dass die Kinderkrippe der Stadt derzeit nicht voll belegt sei, die Kindergärten hingegen schon. Und Krippenplätze einfach in benötigte Kindergartenplätze umzuwandeln, sei wegen der Fördermittel nicht möglich. Bauamtsleiter Christian Fürstberger bezeichnete den Bau einer Tiefgarage aus topografischen Gründen als heikel, wegen des Gefälles und des eher morastigen Bodens. Obendrein müsste die Zufahrt über die Straße Am Krottenbach erfolgen, was kaum in Sinne der Anlieger sein dürfte, gab er zu bedenken.
Im Süden des Jahnschulareals steht die Dreifachturnhalle des TV Bad Tölz. Der Verein wünsche sich einen Turnschlauch für Geräte, die man dort nicht immer ab- und aufbauen müsse, sagte Andrea Grundhuber (Grüne). Diese Form von Anbau könnte man gleich mit errichten. Das habe beim Turnverein inzwischen nicht mehr oberste Priorität, erwiderte Dritter Bürgermeister Christof Botzenhart (CSU). "Der TV denkt jetzt stärker an einen allgemeinen Bewegungsraum."
Die Umgestaltung des Jahnschule dürfte nach einer groben Schätzung von Bauamtsleiter Fürstberger einen zweistelligen Millionenbetrag kosten. Um die Fristen für Fördermittel zu wahren, soll zunächst das Auswahlverfahren der Planungsbüros für den neuen Kindergarten gestartet werden. Die Fertigstellung kann sich Fürstberger bis Ende 2020 vorstellen. Im Frühjahr 2021 könnten dann die Arbeiten an der Schule beginnen.