Kommentar zur Straßensperrung:Beschränkte Politik

In der Causa Grundstraße sind wieder einmal die Bürger die Gelackmeierten - weder kriegen sie eine fahrtaugliche Straße noch sparen sie nun Steuergelder...

Von Claudia Koestler

Königsdorf, jene Kommune zwischen Bad Tölz und Wolfratshausen, hat viel zu bieten. Gut, dass neben ihren landschaftlichen Reizen auch ein Hotel darunter ist. Denn in Kürze werden sicher wieder prominente Gesichter einkehren: Kabarettisten und Kolumnisten, die genüsslich einen, den nächsten, Schildbürgerstreich aufspießen, auf dass sich die Fernsehnation darüber beömmeln kann. Erst das dauerchlorierte Wasser, das noch immer nach Schwimmbad duftend aus dem Hahn sprudelt, obwohl sogar schon Reiner Calmund und Mario Barth mit dem Finger darauf gezeigt haben. Jetzt die nächste Baustelle: die Grundstraße. Zugegeben, viele sehen das Tempolimit dort nur als Richtwert an, und der Zustand der Straße erinnert an archäologische Ausgrabungsfelder. Weil ihre Sanierung jedoch teuer ist, kündigten Bürgermeister und Gemeinderäte mit breiter Brust ihre Sperrung an.

Jetzt ist die Schranke da, doch geschlossen wird sie nicht. Das Landratsamt hat ein Machtwort gesprochen: Eine Gemeindeverbindungsstraße darf eine Gemeinde nicht eigenmächtig sperren. Der Bürgermeister spricht von einer Sackgasse, weil er den Ausbau nicht zahlen, im Gegenzug der Kreis die Straße aber auch nicht haben will. Der Leidtragende ist wieder einmal der Bürger. Er hat nun weder eine fahrtaugliche Straße noch Steuergeld gespart, denn auch die Schranke kostet. Erst klären, dann tun, und zwar im Sinne derer, die sie als gewählte Politiker vertreten. Daran werden die rot-weißen Barrieren nun fortan hoffentlich gemahnen, dann macht ihre Anschaffung doch noch etwas Sinn.

© SZ vom 20.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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