Kommentar zum Kulturherbst:Die schaffen das doch

"Einfach anders" lautet der Slogan der Stadt Geretsried. Bei der Rettung des Festivals hat sie gezeigt, was sie von anderen Kommunen abhebt

Von Felicitas Amler

Respekt! Respekt vor der Lokalpolitik in Geretsried. Und alle Achtung für die emsigen Ehrenamtlichen des Kulturvereins Isar-Loisach. Die Entschlossenheit, mit der die einen in äußerster Eile eine Mini-Version des Geretsrieder Kulturherbsts ermöglicht haben, und die Tatkraft, mit der die anderen dies nun unter Zeitdruck umsetzen, sind beeindruckend. Assunta Tammelleo hat ein starkes Motiv dafür genannt: Wenn das Festival wirklich total geplatzt wäre, hätten alle Schaden genommen, so formuliert sie - alle, die hier als Kulturschaffende und Kulturfreunde leben und arbeiten.

Das eben scheint es zu sein, was die Stadt Geretsried, die sich selbst den Slogan "Einfach anders" gegeben hat, tatsächlich von der ein oder anderen Nachbar-Kommune unterscheidet: der Zusammenhalt stiftende Blick auf ein gemeinsames Ziel. Das spürt man im Stadtrat, selbst bei Themen, die kontrovers, am Ende aber doch respektvoll diskutiert werden - zuletzt etwa die Erhöhung des Gewerbesteuersatzes. Und das hat man schon in früheren Kulturherbst-Jahren erfahren können, wenn unzählige Freiwillige mithalfen, einfach aus Freude an der Sache. Diese Freude wird es auch sein, die das bevorstehende Festival mit dem etwas bemühten Titel "Geretsrieder Kultur im Herbst 2016" prägen wird. Und zwar ganz gleich, ob da die ein oder andere kleine Panne passiert. Vielleicht wird am Ende sogar der improvisierte Charakter den Charme ausmachen. Das soll kein Rezept für die Zukunft des Kulturherbsts sein, aber doch ein Hoffnungsschimmer für die bevorstehenden zwei Wochen.

© SZ vom 01.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: