Kommentar:Ein wenig zusammenrücken

Die Fläche Wolfratshausens ist vergleichsweise klein. Doch gerade die Begrenzung verpflichtet, die Optionen sinnvoll auszuschöpfen

Von Konstantin Kaip

Das Konzept, mit dem die Fraktionen von BVW, SPD und Grünen in Wolfratshausen bezahlbaren Wohnraum schaffen wollen, ist überfällig. Denn dass es davon in der Loisachstadt zu wenig gibt, bemängeln nicht nur Ines Lobenstein von der Wohnungslosenhilfe der Caritas und die SPD seit Jahren. Selbst die IHK hat inzwischen erkannt, dass der freie Markt nicht alles von alleine regelt und dass leistbare Mieten auch ein Standortfaktor für die Wirtschaft sind. Auch in Wolfratshausen, wo Initiativen in diese Richtung zuletzt eher Mangelware waren oder scheiterten - wie die der Baugenossenschaft, die im vergangenen Jahr in Waldram 45 Sozialwohnungen errichten wollte.

Sicher, die Möglichkeiten der Loisachstadt sind begrenzt. Im dicht besiedelten Stadtgebiet gibt es kein Lorenz-Areal wie in Geretsried, wo man mal eben 600 Wohnungen bauen kann. Doch gerade die Begrenzung der Möglichkeiten verpflichtet die Politik, die vorhandenen Optionen sinnvoll auszuschöpfen. Dazu gehört auch die Bebauung der Coop-Wiese in Waldram. Das sollten nicht nur die Anwohner einsehen, die ihre Grünfläche nicht hergeben wollen. Sondern auch die CSU, die eine Bebauung des Areals stets kategorisch abgelehnt hat.

Denn sozialer Wohnungsbau ist auch eine Frage der Solidarität. Wer wirklich bezahlbaren Wohnraum für alle Wolfratshauser will, muss auch bereit sein, dafür ein bisschen zusammenzurücken. Auch dazu verpflichten die begrenzten Möglichkeiten: zu einer gewissen maßvollen Verdichtung und Versiegelung. Zumal Waldram nur wenige hundert Meter weiter vom Grüngürtel am Kanal und der Pupplinger Au umgeben ist.

© SZ vom 19.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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