Königsdorf:Lieber ohne Landrat

Zur Königsdorfer Bürgerversammlung sollte Josef Niedermaier nach dem Wunsch des Bürgermeisters seinen Vertreter schicken

Von Claudia Koestler, Königsdorf

Es war Bürgermeister Anton Demmel zufolge "die best besuchteste Bürgerversammlung" seiner Amtszeit: An die hundert Königsdorfer waren am Mittwoch in den Gasthof Post gekommen, und mitten unter ihnen saß ein bekannter Tölzer: Landrat Josef Niedermaier. "Wir haben das so abgesprochen, dass er unter den Leuten Platz nimmt", kommentierte Demmel das ungewöhnliche Bild. Er müsse die Gründe "jetzt nicht groß ausführen, wir werden auch keine Rede vom Landrat hören, er steht aber für Fragen zur Verfügung", schloss Demmel.

"Pfft, von wegen abgesprochen", grummelte Niedermaier auf Demmels Aussage und schob der Presse seine Einladung zur Bürgerversammlung zu. Darauf war handschriftlich über der Unterschrift von Demmel vermerkt: "Bitte Vertreter schicken". Niedermaier selbst war offenbar nicht gerne gesehen, aber trotzdem gekommen. Genutzt haben das die Bürger jedoch nicht: Kein Einziger fragte nach Stand und Auswirkungen des Zerwürfnisses zwischen dem Bürgermeister und dem Landrat. Auch das Trinkwasserproblem sprach keiner an. Demmel selbst erklärte die Aufforderung, der Landrat solle nicht selbst kommen, rustikal: "Wir müssen uns ja nicht öffentlich an die Gurgel gehen."

Dafür taten sich andere Gräben auf: Die Nachfrage einer Bürgerin nach dem Biber veranlasste einen Königsdorfer, die Fassung zu verlieren: "Der g'hört daschoss'n", rief er lauthals in die Runde. Demmel erklärte, die Krux sei, dass die Gemeinde verantwortlich wäre, wenn aufgestaute Bäche überliefen und Schäden verursachten. Den Biber zu entfernen sei aber nicht erlaubt. Inzwischen habe sich das Tier ein neues Revier gesucht.

© SZ vom 13.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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