Kloster Benediktbeuern:Bischöfe für Hochschule

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"Es brummt" im Kloster: Angesichts der vielen Studenten an der Philosophisch-Theologischen Fakultät sagen die Kirchenverteter finanzielle Unterstützung zu.

Ingrid Hügenell

Ein deutliches Signal für den Erhalt der Philosophisch-Theologischen Hochschule (PTH) der Salesianer hat die Bayerische Bischofskonferenz am gestrigen Donnerstag gegeben. Sie hätten "Interesse am Erhalt des theologischen Standorts in Benediktbeuern in Zusammenarbeit mit der Katholischen Stiftungsfachhochschule in München", heißt es in der Erklärung der Bischöfe. Im Blick haben sie auch die Ausbildung kirchlicher Mitarbeiter.

Die altehrwürdigen Mauern des Klosters Benediktbeuern beherbergen die Philosophisch-Theologische Hochschule der Salesianer. (Foto: Manfred Neubauer)

Das Benediktbeurer Doppelstudium ist seit Jahren so etwas wie eine Marke. Im Kloster kann man Soziale Arbeit mit Theologie kombinieren. Rund 650 Studenten haben die beiden Hochschulen, etwa 80 arbeiten auf einen Abschluss in Sozialer Arbeit und Theologie hin. Die "Doppel-Absolventen" sind vor allem bei katholischen Arbeitgebern, in erster Linie der Caritas, beliebt.

Doch dem Orden der Salesianer Don Boscos, dem das Kloster gehört und der auch die Philosophisch-Theologische Hochschule betreibt, geht das Geld aus, um die Hochschule alleine weiter führen zu können. Wegen Geldmangels hat die PTH in diesem Wintersemester keine Studienanfänger für Diplom-Theologie aufgenommen.

"Wir haben der Kirche etwas zu bieten, was es sich lohnt zu bewahren, und ich glaube, das ist bei den Bischöfen auch so angekommen", sagte Pater Norbert Wolff, Prorektor der PTH, schon im Vorfeld der Entscheidung. "Was in Benediktbeuern an Geld fehlt, ist im Vergleich zu den Etats der Bistümer sehr wenig." Seine Schlussfolgerung: "Es wäre keine große Anstrengung, da einzuspringen."

Wie Erzbischof Reinhard Marx am Donnerstag zum Abschluss der Bischofskonferenz sagte, wollen die Bischöfe sich auch finanziell engagieren. Die Hochschulen sollen aber stärker kooperieren. Neben PTH und KSFH sind das die Katholische Universität Eichstätt und die Hochschule für Philosophie der Jesuiten in München. Einen wichtigen Fürsprecher hat die PTH in Professor Egon Endres.

Der Präsident der Katholischen Stiftungsfachhochschule KSFH mit den Abteilungen München und Benediktbeuern weiß, was er an der PTH hat, und dass seine Studenten Benediktbeuern auch wegen des theologischen Angebots als Studienort schätzen. "Das Interesse an der Theologie ist bei uns so hoch wie nie", sagt Endres.

Die Theologische Zusatzausbildung, die an der KSFH mit Hilfe der PTH-Professoren angeboten wird, werde als zweites Standbein der Sozialarbeiter gesehen und immer stärker nachgefragt. Die KSFH habe auch keine finanzielle Probleme: "Der Laden brummt." Endres hat Ideen, wie man das Studienzentrum Benediktbeuern und die katholische Hochschullandschaft in Bayern weiter entwickeln könnte.

Er stellt sich etwa Graduierten-Kollegs vor, auf denen Fachhochschulabsolventen promovieren könnten. Zunächst begrüße er es, dass nun an einem Konzept weiter gearbeitet werden kann. Die Autonomie der Hochschulen dürfe aber nicht beeinträchtigt werden. Prälat Lorenz Wolf, Leiter des Katholischen Büros in München, der schon bisher an dem Konzept gearbeitet hat, wird weiterhin im Boot sein.

© SZ vom 12.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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