Geretsried:Bürgerbegehren zum Karl-Lederer-Platz ist möglich

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Beim SPD-Stadtgespräch treffen erneut Befürworter und Gegner der Umgestaltung des Zentrums aufeinander. Vize-Bürgermeister Hans Hopfner entkräftet Vorwürfe.

Von David Costanzo, Geretsried

Siebenstöckiger Turm, große Tiefgarage: Der Streit um die Neugestaltung des Karl-Lederer-Platzes in Geretsried spitzt sich zu. Am heutigen Montag läuft die letzte Einspruchsfrist für die Bürger aus. Nachdem diese in den Ausschüssen des Stadtrats bearbeitet sind, will die Stadt noch im März per Satzungsbeschluss das Baurecht erteilen, sagte Zweiter Bürgermeister Hans Hopfner (SPD) beim Stadtgespräch seiner Partei am Sonntag vor mehr als einem Dutzend Besucher im Café Waldmann. Dort brachten Gegner der Umgestaltung einmal mehr ihre Befürchtungen vor. Die Anwohner des Zentrums arbeiten im Hintergrund an einem Bürgerbegehren. Dafür wäre es nicht zu spät, so Hopfner. Ein Bürgerbegehren könne sich gegen die Entscheidung des Stadtrats wenden. Das sei "immer eine Möglichkeit, ein Projekt auf den Prüfstand zu stellen."

Einigkeit gab es lediglich in einer Hinsicht. "Die Atmosphäre ist vergiftet", beklagte Besucher Stephan Heinle. Daran seien sowohl Gegner wie auch Befürworter schuld. Er selbst befürwortet einerseits eine Neugestaltung des Zentrums, wenn er auch die Dimensionen des Neubaus für zu groß und zu hoch hält. Andererseits gehe es zu weit, wenn Stadträte für ihre Entscheidungen beschimpft und verunglimpft werden. Die Gegner hätten sich schon vor Monaten bei Workshops in die Planungen einbringen können. Weil diese erst jetzt aufwachten, hoffe er auf eine große Bürgerversammlung. Die Stadt solle den Mut haben, die Planungen noch einmal zwei Monate ruhen zu lassen.

Die Gegner wiederum rechtfertigten ihren späten Widerstand. Wenn die Stadt die Dimensionen früher gezeigt hätte, wären die Einsprüche eher gekommen, sagte Doris Semmler. "Die Leute sind geschockt gewesen." Vor einer Woche war die Höhe des mehr als 25 Meter hohen Neubaus anhand von Luftballons verdeutlicht worden. Zudem hatte es neue Modelle beim "Faktencheck" der Stadt gegeben. "Vorher hat es sich keiner vorstellen können", sagte Anwohner Arnold Schmidt. Darum habe die Gegner-Gruppe allein bei ihrer Protestveranstaltung binnen zweier Stunden rund 400 Unterschriften sammeln können.

Auf die immer neuen Vorwürfe der Gegner antworteten die Verantwortlichen mit einem "Faktencheck, Teil 2". Nein, sagte Baugenossenschaftschef Wolfgang Selig, es werde nicht sieben Jahre durchgebaut, sondern abgestuft. Die wichtigste Bauzeit sei zwischen 2018 und 2021, aber nicht im ganzen Zentrum gleichzeitig und schon gar nicht im Drei-Schicht-Betrieb. Der sei nicht zulässig. Nein, sagte Bürgermeister Hopfner, die Tiefgarage werde nicht "ins Grundwasser hinein" gebaut. Sie werde bis zu 3,80 Meter hinab reichen, der Pegelstand liege derzeit knapp darunter. Ein Gutachten darüber werde der Bauausschuss nächste Woche behandeln. Ja, sagte Hopfner, die Parkplätze brauche man im Zentrum, auch um den Einzelhandel zu stärken. Und ja, es sei noch möglich, auf dem Platz Bäume zu pflanzen. Einen Gestaltungsworkshop werde es in etwa vier Wochen geben.

© SZ vom 13.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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