Jury überzeugt:"Eine eigene malerische Welt"

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Pepito Anumus, als Künstler ein Autodidakt, erzählt auf drei horizontalen Ebenen, in die das Bild aufgeteilt ist, von den 24 Stunden seines Tages: Arbeit, Nacht, Freizeit. (Foto: Veranstalter/OH)

Heilbrunner Akademie zeichnet Pepito Anumu aus

Pepito Anumu ist mit dem Kunstpreis "Artus" der Akademie "EigenArt" in Bad Heilbrunn ausgezeichnet worden. Der aus Togo stammende Künstler überzeugte die Jury mit seinem Bild "Das Netzwerk". Gewürdigt wurden die originelle Bildidee und die große Freiheit der Darstellung: "Dem Künstler gelang es, eine eigene malerische Welt zu schaffen."

EigenArt-Leiter Michael Scheingraber überreichte den "Artus" am Sonntag auf dem Akademiefest. Es markiert traditionell den Beginn der Sommerakademie. In den hellen Atelierräumen im ersten Stock der Parkvilla war eine große Ausstellung von Teilnehmerarbeiten zu sehen, die in Kursen des vergangenen Jahres entstanden. Zur Preisverleihung im zweiten Stock versammelten sich rund 150 Besucher.

"Der unendliche Augenblick" lautete das Thema des Malwettbewerbs, den die Kunstakademie EigenArt zum sechsten Mal ausgeschrieben hatte. Der Jury gehörten die Dozenten Claudia Goebl-Huber und Gerhard Marquard sowie die Co-Leiterin der Akademie, Katrin Hoerner, an. Sie wählten aus mehr als 200 Einsendungen drei Gewinner aus.

Pepito Anumus Interpretation hatte die Jury sofort überzeugt. Der Künstler erzählt auf drei horizontalen Ebenen, in die das Bild aufgeteilt ist, von den 24 Stunden seines Tags: die Phase der Arbeit, die Phase der Nacht und die Phase der Freizeit. Die drei Bereiche sind formal voneinander getrennt und doch kompositorisch verbunden. "Der unendliche Augenblick dauert für mich den ganzen Tag", sagt der Künstler. Er erhielt den "Artus", eine Bronzeskulptur der Münchner Bildhauerin Anni Rieck, und einen Kurs seiner Wahl an der Kunstakademie EigenArt.

Anumu ist Autodidakt, der sich seit Jahren der Malerei widmet. Er stellt rege aus und leitet in seiner Heimatstadt Workshops für Kinder und Jugendliche. 2012 erhielt als Anerkennung für seine künstlerische Tätigkeit den Kulturförderpreis des Landkreises Freising.

Die Jury entschloss sich, den zweiten Preis zweimal zu verleihen. Den einen erhielt Christine Danninger aus dem österreichischen Scharnstein. Ihr Rückenakt heißt "Wohin geht dein Blick?" Eine in Rottönen gehaltene weibliche Figur blickt sinnend in die Ferne. Der Künstlerin schaffte es nach Meinung der Jury, einen flüchtigen Augenblick der Versunkenheit und Sehnsucht einzufangen und festzuhalten.

Ebenfalls mit dem zweiten Preis ausgezeichnet wurde Marion Johannssen aus Reinheim in Hessen. Ihr Bild "Dawn oder Jeden Morgen geht die Sonne auf" zeigt eine Landschaft, über der sich ein dunkles Wolkengebilde zusammenbraut. In ihrem Bild fing die Künstlerin einen transitorischen Moment ein: Die Morgenstimmung wird sich sofort ändern und doch unendlich oft wiederholen. Beide Gewinnerinnen erhielten einen Gutschein für einen Kurs der Akademie im Wert von 200 Euro.

Die Kunsthistorikerin Katrin Hoerner und der frühere TV-Produzent Michael Scheingraber gründeten die EigenArt in Bad Heilbrunn 2011 als Sommerakademie. Heute veranstalten sie rund 70 Kurse im Jahr, einen Teil davon auch in den Wintermonaten. Die freie Akademie bringt Kunstschaffende aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz ins bayerische Oberland. www.kunstakademieeigenart.de

© SZ vom 08.05.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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