Junge Ideen:Kurzfristiges Ziel: Open-Air-Kino

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Der Geretsrieder Jugendrat trifft sich erstmals und bespricht Projekte. Langfristig soll eine Blade Night organisiert werden. Auch "Leihomas" und ein Dach fürs Eisstadion werden gewünscht

Von Thekla Krausseneck, Geretsried

Neue Namensschildchen an Hemd und Bluse, Getränke auf dem Tisch, daneben bunte Karten und Pins: Der Geretsrieder Jugendrat hat sich am Donnerstag im Kleinen Saal des Rathauses zu seiner ersten Sitzung getroffen. Die neun Jugendlichen (einer war entschuldigt) wollten keine Zeit verlieren und fällten schon am Ende der Sitzung eine Entscheidung: Noch in diesem Jahr soll auf der Böhmwiese ein Open-Air-Kino realisiert werden - das erste Projekt des Jugendrats. Auch an der bewährten "Blade Night" wollen die Jugendvertreter dranbleiben.

Die Vorstandswahl wurde verschoben. Zunächst sollten die Jugendräte einander kennenlernen, sagte die Jugendreferentin Heidi Dodenhöft, welche die Sitzung gemeinsam mit Stadtjugendpflegerin Sonja Schütz moderierte. Eine erste Gelegenheit dazu gab es prompt, als die Jugendlichen einzeln ihre Wunschprojekte vorstellten, indem sie sie auf farbige Karten schrieben, die dann auf zwei Stellwände gepinnt wurden. Die Ideen fielen so unterschiedlich aus, wie der Jugendrat zusammengesetzt ist: Einen bayerisch-bunten Maibaum wünschte sich etwa der zwölfjährige Dennis Bock auf dem Karl-Lederer-Platz, außerdem erfand er das Projekt "Leihoma", das vorsieht, dass Kinder, die keine Großeltern haben, mit den Bewohnern eines Seniorenheims etwas unternehmen können. Felix Leipold plädierte abermals für mehr öffentliche Plätze, auf denen sich Jugendliche aufhalten können, ohne verscheucht zu werden: "Denn überall, wo Jugendliche sich treffen wollen, gibt es Leute, die sich darüber aufregen." Als neu zu begründende Tradition schlug er vor, einen Maibaum-Klau zwischen Schulen zu organisieren - außerdem sei es ihm ein besonders großes Anliegen, die Blade Night fortzusetzen, die der Jugendbeirat - Vorläufer des Jugendrats - initiiert hatte.

Erst pinnen, dann bewerten: So lief die Ideenfindung bei der ersten Sitzung des Jugendrats ab. Felix Leipold plädiert für mehr öffentliche Plätze. (Foto: Hartmut Pöstges)

Immer wieder kam der Wunsch nach einem Dach für das Eisstadion auf, das nicht nur zum Eishockeyspielen, sondern auch zum Schlittschuhlaufen diene, wie Laura Diebl betonte. Birk Tomsu sprach sich für eine Graffiti-Wand aus, Kerstin Meyer für eine Open-Air-Party auf der Böhmwiese, auf der Vereine Stände aufstellen und Getränke verkaufen könnten.

Diebl und Julia Huptas brachten das Open-Air-Kino aufs Tapet, das bei den anderen Jugendräten besonders gut ankam. Dass ihr in der Stadt ein Kino fehlt, hat die Geretsrieder Jugend in der Vergangenheit bei zahlreichen Gelegenheiten immer wieder thematisiert. Das Hindernis aus Sicht der Stadt, die ein kommunales Kino noch nie zur Sprache gebracht hat, ist der fehlende Betreiber für ein privates Kino. Das letzte Geretsrieder Kino in der Adalbert-Stifter-Straße wurde geschlossen, weil es zu wenige Besucher hatte. Nach Ansicht der Jugendlichen kein Wunder - schließlich habe das Kino weitgehend unbekannte Filme gezeigt.

Weil sich ein Kino nicht aus dem Boden stampfen lässt, behilft sich der Jugendrat mit einem Open-Air-Event, wie es seit einigen Jahren auch in Wolfratshausen an der Floßlände veranstaltet wird. Die Entscheidung fiel durch farbige Punkte, welche die Jugendlichen auf die Karten klebten, als diese schon an der Pinnwand hingen. In der Kategorie "kurzfristige Projekte" bekam das Open-Air-Kino klar die meisten Punkte, in der Kategorie "langfristige Projekte" machte die Blade Night das Rennen. Stattfinden soll das Kino-Event im Spätsommer oder Frühherbst.

Julia Huptas, Mitglied des Jugendrats, setzte sich für das Open-Air-Kino in Geretsried ein. (Foto: Hartmut Pöstges)

Auf einen Film hat sich der Jugendrat noch nicht geeinigt. Dennis Bock äußerte den Wunsch, dass auch einer für jüngere Zuschauer gezeigt werden solle. Stadtjugendpflegerin Schütz schlug vor, zunächst fünf Filme je Altersgruppe zu sammeln, und Dodenhöft regte an, einen Film zu zeigen, der ab zwölf Jahren freigeben ist, da ja die Mitglieder des Jugendrats zwischen zwölf und 18 Jahre alt seien. Präzisiert werden soll der Plan in der nächsten Sitzung am 13. Juli.

Die Gelegenheit zu einem ersten repräsentativen Auftritt in der Öffentlichkeit hat der Jugendrat beim Kinder- und Jugendtag am 21. Juni, wo er mit einem Stand vertreten sein wird. Dodenhöft mahnte: "Da solltet ihr euch schon irgendwann blicken lassen" - und zwar mit dem Namensschild, das auch am Donnerstag alle Jugendräte trugen.

© SZ vom 23.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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