Sie wollen einen "faschofreien Landkreis", besseren Nahverkehr, Klimaschutz und die Endkriminalisierung von Cannabiskonsum. Ein kreativer Beuersberger Freundeskreis rund um den heutigen Sprecher Jakob Koch hatte 2015 die Grüne Jugend Bad-Tölz Wolfratshausen begründet. Mittlerweile ist die Zahl der Mitglieder laut Koch schon auf mehr als 35 angestiegen. Auch die Veranstaltungen werden immer besser besucht und am Donnerstag durften die jungen Grünen ihr erstes Mitglied aus dem südlichen Landkreis begrüßen. Es gehe also bergauf bei der Grünen Jugend.
Bei der Jahreshauptversammlung im Wolfratshauser Gasthaus Zur Flößerei sprachen die Mitglieder ebenso über große politische Fragen, wie über die Kreispolitik. So war beispielsweise der Umgang mit der AfD ein großes Thema. Die Nachwuchspolitiker seien diejenigen, die sich im Landkreis am aktivsten gegen Rechts engagieren, so Koch. Der Aktivismus habe aber auch einen Preis. Die grünen Jugendlichen geraten immer wieder mit der Identitären Bewegung (IB), einer rechtsextremen Jugendorganisation, aneinander. Die IB hat enge Verbindungen zur AfD Bayern und ist auch im Landkreis aktiv. Am Donnerstag wurde deshalb heftig diskutiert, ob man zusammen mit anderen jugendpolitischen Organisationen und eben auch der AfD eine Veranstaltung für Erstwähler organisieren soll. Neben dem für die Grüne Jugend bestehenden Sicherheitsrisiko durch die IB, sei dies zudem abzulehnen, weil man der AfD so eine zusätzliche Bühne gebe. Die Zeit, in der es eine demokratische Plattform gab, um mit ihr zu diskutieren, sei vorbei, gab ein Mitglied zu bedenken. An der Veranstaltung wollen die Nachwuchspolitiker trotzdem teilnehmen, sich aber vorab für einen Ausschluss der AfD einsetzen. Die Rechten würden sich so oder so als Opfer inszenieren.
Die Jugendlichen engagieren sich aber nicht nur gegen Rechts. Ihr erster kreispolitischer Erfolg ist ihnen gerade erst gelungen. Sie hatten gemeinsam mit dem Geretsrieder Jugendrat einen engeren Fahrplan für die Buslinie 379 ausarbeiten lassen. Der Kreistagsausschuss für Umwelt und Infrastruktur wird bei seiner nächsten Sitzung darüber abstimmen, ob der Antrag dem gesamten Kreistag vorgelegt wird. Der Fahrplanvorschlag solle den Nahverkehr stärken und es gebe bereits große kreispolitische Resonanz, sagte Koch.
Neben politischen Diskussionen und organisatorischen Besprechungen stand die Wahl eines neuen Vorstands auf der Tagesordnung. Zuvor hatten die Mitglieder beschlossen, den Vorstand von sechs auf vier Personen zu reduzieren. Aufgeteilt wurden die Posten, wie bei den Grünen üblich, geschlechtergerecht. Jakob Koch bleibt weiterhin männlicher Sprecher. Seine Sprecherkollegin wurde die Studentin Danielle Buschmann. Auch Jimi Tammelleo und Elene Zentler wurden in den Vorstand gewählt.
Zusammen wollen sie im Landtagswahljahr viele politische Aktionen veranstalten. Es gelte ein gutes Ergebnis für die Kollegen aus der Altpartei zu erreichen und den konservativen Landkreis zu "begrünen"