Integration:Ein Konzept ist nur ein Anfang

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Was eine Kommune für die Integration tun kann.

Von Thekla Krausseneck

Ein Integrationskonzept ist eine gute Sache, wenn man von seiner Signalwirkung ausgeht. Ansonsten sollte man realistisch bleiben. Denn das Konzept ist zwar eine gute Grundlage, um Angebote zu schaffen. Dass diese Angebote angenommen werden, liegt aber nicht in der Hand der Kommune. Auch eine Verbesserung des Umgangs, den offenbar einige Ämter mit Zuwanderern pflegen, kann das Konzept nicht leisten.

Das Ziel eines Integrationskonzepts, wie es in Geretsried angestoßen wurde, ist eine Veränderung der Gesellschaft unter vielen Gesichtspunkten: etwa dass Zuwanderer leichteren Zugang zum Arbeits- und Wohnungsmarkt, zum Bildungs- und Gesundheitssystem oder zu politischen Interessenvertretungen bekommen; dass sie in Vereinen, privaten Freundeskreisen und Nachbarschaften aufgenommen werden; dass sich die Kulturen annähern. So steht es in den "vier Dimensionen von Integration" des Integrationskonzepts der Stadt München. Es sind Visionen, die keinem aufgeschlossenen Menschen erläutert werden müssen. Die Krux: Weder besteht die aufnehmende Gesellschaft nur aus aufgeschlossenen Menschen, noch sind alle Zuwanderer bereit, sich zu integrieren, denn wenn es so wäre, gäbe es keinen Bedarf an Integrationsmaßnahmen. Und diejenigen, die solche Maßnahmen notwendig machen, können zugleich nur schwer mit einem Integrationskonzept erreicht werden. Wie soll das Konzept dazu beitragen, dass Nachbarn sich verstehen und Zuwanderer in Freundeskreise aufgenommen werden? Unter aufgeschlossenen Menschen geschieht das von ganz allein. Menschen mit Vorurteilen werden die Angebote schwerlich wahrnehmen.

Was eine Kommune tun kann, ist, Projekte wie "Integration aktiv Geretsried" am Leben zu halten. Dort ist in den vergangenen zweieinhalb Jahren wirklich sinnvolle Arbeit geleistet worden. Es wurden Orte der Begegnung geschaffen und auch besucht. Eines der wichtigsten Angebote des IAG waren die Sprachkurse, die der Schlüssel zur Integration schlechthin sind. Damit sollte es weitergehen. Mit oder ohne Integrationskonzept.

© SZ vom 22.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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