Information, Spaß und Unterhaltung:Der Geretsrieder Schatz

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Beim Waldfest können Kinder mit professionellen Baumkletterern sicher die Wipfel erklimmen. (Foto: Stadt Geretsried/oh)

Die Stadt rückt bei einem Fest den Wald stärker ins Bewusstsein

Von Felicitas Amler, Geretsried

Mehr als ein Drittel der gesamten Fläche der Stadt Geretsried sind Wald - 900 Hektar Tannen und Fichten, Buchen, Eichen, Ahorne, Ulmen, Weiden, Eiben. "Wir müssen uns wieder bewusst machen, dass wir da wirklich einen Schatz haben", sagt die Umweltfachfrau im Rathaus, Inken Domany. Dies sei eines der Ziele des Waldfests, das die Stadt alle zwei Jahre ausrichtet. Es findet am Sonntag, 15. Oktober, auf dem Waldstück hinter Musik- und Mittelschule an der Adalbert-Stifter-Straße statt und bietet für Kinder wie für Erwachsene neben Informationen viel Spaß und Unterhaltung, vom Baumklettern mit Profis bis zu einem Umweltquiz.

Ursprünglich war das Waldfest eine Veranstaltung des Sozialverbands VdK bei Kaffee und Kuchen. Heuer wird es zum dritten Mal im großen Rahmen von der Stadt zusammen mit der Leitbildgruppe Umwelt und vielen Vereinen und Organisationen angeboten. "Es ist eine gute Bühne für alle, die im Bereich Umwelt aktiv sind", sagt Domany. Dazu gehören etwa der Landesbund für Vogelschutz, bei dem man Vogelstimmen erraten kann, oder das Forstamt, das die Besucher dazu befragt, wie ihrer Ansicht nach der ideale Stadtwald aussieht. Einen Bewegungsparcours hat die Stadt dort bereits geschaffen. Rathaussprecher Thomas Loibl sagt, die Vorstellungen seien ja sehr unterschiedlich: Die einen wollten einen aufgeräumten Wald, die anderen reine Natur. Revierförster Sebastian Schlenz steht am Stand des Forstamts, das den Geretsrieder Wald bewirtschaftet, als Ansprechpartner bereit.

Die städtische Musikschule nimmt mit ihrem Kinderchor am Waldfest teil; an ihrem Stand werden außerdem Musikinstrumente aus Naturmaterial gebastelt. Die Imker sind mit einem Lehrbienenstand vertreten, und bei der Bürgerstiftung Energiewende Oberland soll mit Informationsblättern ein Baum gebastelt werden. Auch der Waldkindergarten präsentiert sich bei dem Fest. VdK und Kolping Geretsried kümmern sich um die Bewirtung. Domany selbst stellt Giftpflanzen vor wie den Blauen Eisenhut, die Tollkirsche oder den Schierling. Denn sie findet es wichtig, auch solche Pflanzen zu kennen - und zu meiden. Besser jedenfalls, so sagt sie, als dass all diese Gewächse aus der Umgebung verbannt würden.

Der Erhaltung möglichst vieler Arten dient es auch, dass Geretsried den Stadtwald seit längerem "umbaut": weg von der reinen Fichtenkultur, hin zu einem Mischwald. Die Fichten seien gerade wieder stark durch den Borkenkäfer gefährdet, sagt Domany. Tatsächlich gebe es aber rund siebzig heimische Baumarten, die man nach und nach ansiedeln könne. "Ein unheimliches genetisches Potenzial." Denn eine Art allein könnte durch Schädlinge vernichtet werden, je mehr es aber gebe, umso größer die Möglichkeit, dass eine Resistenzen aufbaut.

Der liebste Baum der Umweltfachfrau ist die Linde: "Sie ist unheimlich schön, ich rieche den Duft gern, die Blüte ist ein Heilmittel. Und die ganz alten Linden sind Charakterbäume."

Geretsrieder Waldfest, Sonntag, 15. Oktober, 12 bis 17 Uhr, Adalbert-Stifter-Straße 18 (hinter den Schulen), bei jedem Wetter

© SZ vom 27.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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