Ickinger Ansichten:Magerwiese am Kreisel bleibt

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Der Gemeinderat lehnt den Antrag einer Bürgerin zur "angemessenen Bepflanzung" der B11-Insel ab

Von Claudia Koestler, Icking

Die Mittelinsel des Kreisverkehrs am nördlichen Ickinger Ortseingang bleibt, was sie ist: eine Magerwiese. Im Februar 2013 hatte die Gemeinde entschieden, die Fläche als naturnahe Wiese mit mehrjährigen Pflanzen zu gestalten, die wenig Pflege braucht. Solche Flächen sehen zuweilen zwar ein wenig kahl aus, sind aber ökologisch wertvoll, weil sie Bienen und anderen Insekten Nahrung bieten.

Einer Ickingerin ist die Insel aber nicht bunt genug. Sie hat deshalb beantragt, sie zu bepflanzen. Die Arbeiten hätte sie gemeinsam mit dem SPD-Ortsverein und Kindern von "Plant for the Planet" übernommen. Die Mehrheit der Ickinger Gemeinderäte lehnte dieses Ansinnen jedoch ab. Denn zum einen hatte das Staatliche Bauamt Weilheim große Bedenken angemeldet. Nicht gegen die Bepflanzung an sich, wohl aber gegen den Einsatz von Kindern bei den Pflanzarbeiten auf einem Kreisverkehr mitten in einer Bundesstraße. Die Gemeinde versuche ohnehin gerade viel, um Icking mit der Umgestaltung der Ortsdurchfahrt sicherer zu machen: "Querungshilfen, Tempo-30-Zone. Dann aber Kinder mitten auf der B 11 arbeiten lassen" sei nicht sinnvoll, fasste Bürgermeisterin Margit Menrad (UBI) die Meinung des Bauamtes zusammen.

Zum anderen wollen die meisten Gemeinderäte die Magerwiese behalten. Gegenmeinungen gab es auch: Die Ortseinfahrt von Icking sei "wirklich nicht das Gelbe vom Ei", sagte Matthias Ertl (PWG). Christian Mielich (SPD/Grüne) forderte: "Wenn schon Bürger kommen und sich engagieren, dann müssen wir ihnen auch die Möglichkeit dazu bieten." Er wolle das Signal senden, "Bürger, dann macht's mal, aber ihr müsst euch in drei Jahren auch an die Nase fassen, wenn die Frage kommt, wie geht es weiter." Vor allem griff, was andere Gemeinderäte anführten: Dass die Gestaltung so, wie sie jetzt ist, ja vor vier Jahren mit gutem Grund beschlossen wurde. Diesen Weg wollten die meisten Gemeinderäte nun nicht schon wieder verlassen.

Der Wiese müsse noch Zeit gegeben werden, sich zu regenerieren und selbst einzusäen, erklärte Georg Linsinger (UBI). Auf den Biologen geht die Idee der Magerwiese zurück. Seine Fraktionskollegin Verena Reithmann bestätigte zwar, dass der Anblick des Areals "recht karg" sei. Doch die Wiese sei einem ökologischen Gedanken entsprungen, den sie sehr möge: "So eine Fläche muss mit sich selbst zurecht kommen."

Josef Mock (UBI) schloss sich der Meinung an, dass es besser wäre, die Kreiselmitte als magere Blumenwiese weiter wachsen zu lassen statt sie zu bepflanzen. Ein "Systemwechsel" sei nur schwer und teuer wieder rückabzuwickeln. "Und von heute auf morgen hoppla hopp, das will ich nicht." Vigdis Nipperdey (Ickinger Initiative) fand, die Verkehrsinselt sei schlicht "der falsche Ort für diesen Aufwand."

Die Gemeindebürgerin hatte in ihrer Anfrage eine "angemessene, ansprechende Begrünung des Kreisels als erstes Wahrzeichen" gefordert, "das die Naturverbundenheit der Ickinger gleich am Ortseingang anzeigt." Welche Pflanzen genau sie dort anpflanzen wollte, ging aus ihrem Antrag nicht hervor. Für die Finanzierung hatte sie nach eigenen Angaben genügend Freiwillige gefunden. Auch die Pflege, also den Rückschnitt, das Ausgrasen der Zwischenräume und bei Bedarf auch das Nachpflanzen, hätte sie sicherstellen wollen.

Nur hinsichtlich der Bewässerung bat die Anfragestellerin um Unterstützung durch den Bauhof. Den Aufwand von etwa 50 Stunden pro Jahr für das Gießen hätte der Bauhof zusichern können. Wäre allerdings ein Austausch des mageren Bodens gegen ein fetteres Substrat notwendig geworden, wären Kosten von etwa 3000 Euro entstanden.

© SZ vom 28.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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