Icking:Ickinger Grundschule soll saniert werden

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Die Ickinger Grundschule und die dazugehörige Turnhalle sind in die Jahre gekommen. Als dringend erforderliche Dämmung schlug Architekt Reinhard Moosmang vor, die bestehende Fassade hinter Glas zu setzen. Die Vorstellung einer "Vitrine" missfiel aber den Räten, jetzt werden Alternativen gesucht. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Weil Klassentrakt und Turnhalle marode sind, will der Gemeinderat die Instandsetzung mit Fachplanern vorantreiben. Kosten soll sie etwa 2,5 Millionen Euro. Die Fassade soll trotz Dämmung erhalten bleiben.

Von Claudia Koestler, Icking

Weil der alte Klassentrakt und die Turnhalle der Ickinger Grundschule dringend sanierungsbedürftig sind, will die Gemeinde Icking nun Fachplaner beauftragen, um die Sanierung voranzutreiben. Das haben die Gemeinderäte in ihrer Sitzung am Montag einstimmig beschlossen. Zugleich soll aber auch eruiert werden, wie die von allen geschätzte Fassade der Schule erhalten werden kann, obwohl eine Dämmung nötig ist.

Vor dem Beschluss hatte Architekt Reinhard Moosmang seine überarbeitete Machbarkeitsstudie ausführlich erläutert. Die Kosten für die Sanierung schätzte er im Zuge seiner Ausführungen auf insgesamt etwas mehr als 2,5 Millionen Euro. 950 000 Euro davon entfallen auf das Schulgebäude, rund eine Million auf die Instandsetzung der Turnhalle - etwa die Hälfte dessen, was Moosmang zufolge ein Neubau der Turnhalle kosten würde.

Der Klassentrakt der Ickinger Grundschule mit eingeschossigem Verwaltungsbau und einer Teilunterkellerung wurde 1958 fertiggestellt. 1975 folgten der Anbau von zwei Klassenzimmern und der Bau der Turnhalle. Trotz Um- und Neubauten entspreche dort inzwischen kaum mehr etwas den gesetzlichen Vorgaben der Energieeinsparverordnung, sagte Moosmang, die Gebäude wiesen zahlreiche Mängel auf. Dem Architekten zufolge ist etwa die Turnhalle schlecht gedämmt. An den Stützen zur Sportfläche hin lägen Bewehrungsstäbe frei, die korrodierten. Es handele sich zwar nicht um tragende Bauteile, sagte Moosmang. Zudem konnte im vergangenen Sommer durch Grabungen festgestellt werden, dass die Korrosion am Baustahl unter der Erde nicht fortschreite und auch am Beton keine Schäden festzustellen sind. Der Hallenboden aber müsse mit einem neuen Schwungboden ausgelegt, oder gleich die Bodenplatte entfernt werden, um bessere Dämmung zu erzielen. Die Fenster müsse man ebenfalls austauschen, und die haustechnischen Anlagen für Heizung und Warmwasserversorgung aus energetischen und hygienischen Gründen auf den neuesten Stand bringen.

Auch für das Schulgebäude empfahl der Architekt überwiegend thermische Verbesserungen. Der Wärmeverlust ließe sich so um 50 Prozent in der Turnhalle, im Klassentrakt gar um 54 Prozent reduzieren. Bislang berühre der Boden in zwei Klassenzimmern die Erde und sei entsprechend kalt. Er müsse gedämmt werden. Gegen Wärmeverluste beim Lüften empfahl der Architekt eine kontrollierte Raumlüftung der Klassenzimmer. Problematisch seien an dem Gebäude aber vor allem die vorspringenden "Kühl-Rippen" und weitere Kältebrücken. Moosmang empfahl deshalb, eine gesonderte Glasfassade vor die bestehende Fassade zu ziehen - als "Pfosten-Riegel-Bau". Doch auch wenn es dadurch möglich wäre, dann die alten Fenster auszubauen und somit die Klassenzimmer etwas zu vergrößern: Eine vorgebaute Fassade war nicht nach dem Geschmack der Räte. "Bei aller Nachhaltigkeit wollen wir das Schulhaus nicht ruinieren", sagte Vigdis Nipperdey (Ickinger Initiative). Moosmang zeigte Bilder anderer, bereits in dieser Art sanierten Schulen. "Auf die mag man nicht gern hinschauen", sagte Nipperdey. Entweder suche er weitere, schönere Beispiele, sagte die Gemeinderätin, "oder wir sollten neu überlegen". Dafür hatte der Architekt Verständnis. "Es tut es weh, wenn solche Fassaden hinter die Vitrine gestellt werden", gab Moosmang zu. Deshalb wurde er von den Gemeinderäten schließlich beauftragt, Alternativlösungen zu suchen. Zugleich sollen Fachplaner mit an Bord genommen werden.

© SZ vom 14.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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