Haushalt:Stetiger Aufstieg

Lesezeit: 2 min

Schaukeln mit Bergpanorama: Den Kindergarten Linden lässt die Gemeinde Dietramszell für 250 000 Euro erweitern. 2019 soll in Ascholding zudem eine neue Kita entstehen. (Foto: Manfred Neubauer)

Der Dietramszeller Haushalt hat mit einem Volumen von 15,2 Millionen Euro den höchsten Stand seit zehn Jahren. 2011 drohte der Gemeinde wegen hoher Schulden noch die Zwangsverwaltung durch das Landratsamt

Von Petra Schneider, Dietramszell

Im Jahr 2011 drohte Dietramszell die Zwangsverwaltung durch das Landratsamt, mehr als fünf Millionen Euro Schulden lasteten damals auf der Gemeinde. Seitdem hat sich die Kommune stetig aus dem tiefen Tal gearbeitet. Die Schulden wurden um die Hälfte reduziert, die Rücklagen aufgestockt. Eine Kreditaufnahme ist heuer nicht geplant, die Pro-Kopf-Verschuldung liegt mit 450 Euro deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 721 Euro. Noch, denn im kommenden Jahr komme man um eine Neuverschuldung nicht herum, sagte Kämmerin Katharina Lass am Dienstag im Gemeinderat: Für die vielen Investitionen, die 2019 geplant seien, müssten voraussichtlich zwei Millionen Euro aufgenommen werden.

Um die Neuverschuldung gering zu halten und Negativzinsen durch hohe Guthaben zu vermeiden soll weiter auf die Rücklagen zugegriffen werden: Sie hatten 2016 mit 3,7 Millionen einen Höchststand erreicht und werden zum Jahresende auf knapp zwei Millionen abschmelzen. Haupteinnahmequellen sind Einkommenssteuer (3,7 Millionen) und Gewerbesteuer (1,4 Millionen). Dass sich der Finanzausschuss entschlossen hat, die Hebesätze für Grund- und Gewerbesteuer von 300 auf 320 Punkte anzuheben, bringt ein Plus von 122 000 Euro. Auch der Verkauf von Grundstücken bringt Geld: Für eine Parzelle in Linden und zwei in Bairawies hat die Kämmerin insgesamt 750 000 Euro eingeplant. Die Gemeinde bekommt heuer mehr Schlüsselzuweisungen (800 0000 Euro) und muss 43 000 Euro weniger Kreisumlage zahlen; die verursacht mit 2,5 Millionen dennoch die dritthöchsten Ausgaben.

Mit einem Gesamtvolumen von 15,2 Millionen habe der Haushalt heuer den höchsten Stand seit zehn Jahren erreicht. "Für eine Gemeinde unserer Größe ist das beachtlich", sagte Bürgermeisterin Leni Gröbmaier (BLD). Vor allem Baumaßnahmen an Kindergärten und der Schule kosten viel Geld: die Generalsanierung der Grund- und Mittelschule (1,9 Millionen), der Anbau an das Voglhäusl (150 000 Euro), die Erweiterung des Kindergartens Linden (250 000 Euro). Für die Planung des Kindergartenneubaus in Ascholding, der 2019 beginnen soll, sind heuer knapp 20 000 Euro eingestellt; für den Straßenbau mehr als 800 000 Euro.

Mit den steigenden Aufgaben, vor allem bei der Kinderbetreuung, nimmt auch der Personalbedarf zu. Drei neue Stellen seien geschaffen worden, an den Kitas kämen im kommenden Jahr weitere vier dazu, sagte Lass. Dadurch steigen die Personalausgaben, die mit drei Millionen Euro die höchsten Kosten verursachen. Dies kritisierte Josef Hauser (FW): Man könne nicht ständig die Ausgaben erhöhen, weil sich die Einnahmen nicht beliebig vermehren ließen. Einige Aufgaben, etwa das Standesamt, seien ausgelagert worden, "trotzdem stellen wir Personal ein." Gröbmaier widersprach: "Seitdem wir ausreichend Personal haben, läuft der Laden". Auch Michael Häsch (CSU) verteidigte die Stellenmehrung: Bürger hätten Anspruch darauf, dass ihre Anliegen zeitnah abgearbeitet würden. Die Einnahmenseite müsse auch künftig gestärkt werden. Hubert Prömmer (Grüne) fand die für 2019 geplanten Investitionen "zu heftig". Josef Rothbauer (CSU) war mit der Gewerbesteuererhöhung nicht einverstanden. Mit zwei Gegenstimmen wurde die Haushaltssatzung gebilligt.

© SZ vom 23.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: