Grundschule Münsing:Gemeinde erhält Inklusionsschule

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Überraschende Zusage: Die Einrichtung nimmt an Pilotprojekt teil, bei dem behinderte und nichtbehinderte Kinder gemeinsam lernen.

Benjamin Engel

An 37 Schulen in ganz Bayern lernen ab dem nächsten Schuljahr behinderte und nichtbehinderte Kinder gemeinsam und erhalten eine besondere Förderung. Am Dienstag hat das bayerische Kultusministerium die Namen dieser Schulen mit dem Profil der "Inklusion" bekannt gegeben. Mit ihrer Bewerbung Erfolg gehabt hat auch die Grundschule Münsing. Sie ist damit eine von neun Pilotschulen in ganz Oberbayern und die einzige im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, die sich an diesem Modellversuch beteiligt.

Die Grundschule Münsing ist eine von neun Pilotschulen in Oberbayern, die sich an dem Modellversuch beteiligen. (Foto: dapd)

Die Entscheidung des Kultusministeriums kam für die Münsinger Grundschulleiterin Angelika Banner anfangs doch etwas überraschend. "Bisher hat mir nur die Tölzer Schulrätin Marianne Konrad auf einer Fortbildung mitgeteilt, dass wir ausgewählt worden sind, den Rest habe ich in der Zeitung gelesen", sagt sie auf Nachfrage der SZ.

Vom Kultusministerium hat sie dagegen offiziell noch keinerlei Informationen erhalten. Über den Zuschlag freut sich Banner sichtlich, fühlt sie sich doch in ihrer bisherigen Arbeit bestätigt. Denn schließlich gibt es an ihrer Schule schon jetzt in den ersten beiden Schuljahren sogenannte Kooperationsklassen mit Kindern, die sonderpädagogische Förderung benötigen.

Als Inklusionsschule kann die Münsinger Grundschule nun alle ihre Schüler viel besser individuell fördern. Bisher war nach Angaben von Banner zwar schon eine Lehrkraft des Mobilen Sonderpädagogischen Dienstes an ihrer Schule tätig. Diese erhalte nun eine halbe Stelle und gehöre von nun an fest zum Lehrerkollegium der Grundschule. "So kann sie leichter in unsere Schule integriert werden", fügt Banner hinzu.

Weiterhin wird eine zusätzliche Lehrkraft zehn Stunden unterrichten. Von ihrer Hilfe sollen vor allem die Drittklässler mit Föderbedarf profitieren. In den Kernfächern, zum Beispiel in Deutsch, könnten Schüler mit Defiziten so gezielter unterrichtet werden und angepasst an ihr individuelles Leistungsvermögen weiterlernen.

Alle Kriterien erfüllt

Auch in weiterer Hinsicht bringt die Anerkennung als Inklusionsschule Vorteile. Zukünftig müssten Kinder mit großen Defiziten keine Klasse mehr wiederholen. Zum Beispiel bei Sprachentwicklungsstörungen sei es jetzt möglich, sie während der gesamten vier Grundschuljahre kontinuierlich zu fördern. So erstellten die Klassenlehrer in Absprache mit der Lehrkraft vom Sonderpädagogischen Dienst eigens auf jedes Kind zugeschnittene Lehrpläne.

"Das erfordert von allen Lehrern zwar noch mehr Kooperation als ohnehin schon. Letztlich arbeiten wir aber in bewährter Form wie schon in den Kooperationsklassen weiter", betont Banner, auch wenn sie auf Fortbildungen für ihre Lehrkräfte von Seiten des Kultusministeriums hofft. Zum Schuljahr 2011/12 wird die Grundschule Münsing in der Klasse 1a vier Schüler sowie in den Klassen 2b, 3a und 3b jeweils fünf Schüler mit Förderbedarf betreuen.

Mit ihrem Konzept hat die Münsinger Grundschule das Kultusministerium überzeugt. "Die Schule hat alle unsere Kriterien erfüllt", so äußert sich Pressesprecher Ludwig Unger. Deswegen habe das Ministerium sich für sie entschieden. Eine Mindestzahl von zehn Schülern mit besonderem Förderbedarf sei erforderlich gewesen. Entscheidend waren auch geeignete räumliche Möglichkeiten sowie die Unterstützung durch den Elternbeirat. Darüberhinaus habe das Kultusministerium darauf geachtet, dass im Schulprofil eine individuelle Förderung der Kinder eigens ausgewiesen sei.

© SZ vom 02.07.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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