Open-Air auf der Alm: Am Samstag, 2. Juli, gibt es zum ersten Mal den echten Heimatsound des Bavaria Vista Club auf der Kreut-Alm. Von da an soll jedes Jahr so ein bayerisches Woodstock stattfinden. Am Freitag trafen sich Musiker und der Münsinger Musikverleger Christoph Bühring-Uhle (BSC Music) am Spielort vor Bergkulisse, um das Programm für heuer vorzustellen und zurückzuschauen auf die Anfänge.
Vor acht Jahren begann alles in einer Metzgerei: "Dort lag eine DVD mit dem Titel ,Bulldogs' zum Verkauf aus", erzählt Bühring-Uhle. In dem Film geht es um Traktorgeschichten vom Starnberger See. Der Produzent rief den Regisseur und Autor des Streifens, Walter Steffen, in Seeshaupt an und schlug ihm vor, ein filmisches Porträt seiner bayerischen Musiker und Bands zu drehen. Das war die Idee für "Bavaria Vista Club", der 2015 der erfolgreichste Dokumentarfilm in Deutschland werden sollte.
"Einen ganzen Sack voll mit den CDs unserer Bands habe ich ihm gegeben", sagt Bühring-Uhle. Doch Steffen kannte keine einzige. "Zwei Wochen später rief mich Walter begeistert an", erzählt der Produzent. Der Filmemacher aus Seeshaupt sagte zu. "Aber ich habe gar nicht gewusst, wie teuer so ein Film ist." Es habe gedauert, bis Fördermittel zur Verfügung standen.
Der Film wurde ein voller Erfolg, der Sound dazu auch. Zu sehen sind aktuelle Bands, die bayerischen Sound aus einem Mix von Tradition und Experimentierfreude machen. Heimatgefühl mal anders. Inzwischen ist Bühring-Uhle so ein großer Fan dieser Stilrichtungen, dass er schon 120 solcher Musiker bei sich unter Vertrag hat. Sechs davon bestreiten das Open-Air in diesem Jahr. Künftig soll es jährlich am ersten Juli-Wochenende auf der Kreut-Alm stattfinden.
Horst Biewaldt aus dem Chiemgau wird als erster um etwa 15 Uhr auf der Bühne stehen. "Boarisch groove" nennt er seine Eigenkompositionen. Am Freitag konnte er bei der Präsentation nicht dabei sein, "weil er seinen Jodelkurs auf der Kampenwand gibt", erklärte Bühring-Uhle. Das nächste Set wird vom Schorsch-Hampel-Trio gespielt. Der bayerische Blues-Poet aus München tritt mit seinem Bruder Dr. Will an den Percussions und dem Bassisten Uli Kümpfel auf. Der Musiker setzt auf die Mischung von Weiß-Blau und Blues.
Saukomisch, respektlos, unverfroren und kantig, das ist Weiherer - eigentlich nennt sich der Liedermacher aus Niederbayern Weiherer und die Dobrindts. Er sollte am Nachmittag auftreten, wird aber als Letzter auf der Bühne stehen, weil er, wie Bühring-Uhle verrät, bei "Songs an einem Sommerabend" vom Bayerischen Rundfunk in Kloster Banz einen Preis verliehen bekommt.
Kraftvoll und energiegeladen - das sind Irxn. Lebensfreude vermitteln nicht nur ihre treibenden Beats und verträumten Melodien, angelehnt an keltische, mittelalterliche, altbayerische Klänge. Gepaart mit Texten voller Ironie, Humor, aber auch mit Tiefgang. Vor dem Festival auf der Kreut-Alm treten sie im Landkreis bereits am Freitag, 10. Juni, im D'Amato in Wolfratshausen auf.
"Gstanzl und gscheide Texte" sind das Erfolgsrezept von Zwoastoa. Bei der Band trifft Ska auf Balkan, Reggae auf Elektro, Stromgitarre auf Akkordeon und Synthesizer auf Djembe. Sie wollen ihre Zuhörer zum Tanzen bringen.
Genau das schaffen Oansno bei ihren Auftritten. Die vier einstigen Münchner Straßenmusiker sind Grenzgänger zwischen Volksmusik und Partyszene. Sie verbinden Reggae, Dreigesang, Balkan und Techno mühelos miteinander.
"Auf die Wiese vor der Bühne der Kreut-Alm, die wir pachten, passen 20 000 Leute", sagt Bühring-Uhle, was von den Musikern lachend quittiert wird. Doch ihr Produzent hat eine Vision und schaut in die Zukunft. "Warum soll sich das hier nicht zu einem großen Festival wie Wacken oder Chiemsee Summer entwickeln?" Andere Open-Airs hätten schließlich auch klein angefangen.
Seine großen Pläne muss er zurückschrauben, falls es am 2. Juli regnen sollte. Dann nämlich muss die Veranstaltung in der Tenne der Kreut-Alm stattfinden. Dort passen nur 800 Zuschauer hinein. "Deswegen gehen auch nur 800 Eintrittskarten in den Vorverkauf", sagt der Münsinger. Der Rest der Tickets ist an der Abendkasse vor Ort jeweils für 26 Euro zu haben.