Geretsried:Zweiter Blitzeinbruch in drei Tagen

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Erst in der Nacht auf Donnerstag hatten die Täter den Isartaler Elektromarkt in Geretsried mit dem Auto aufgerammt - am frühen Sonntagmorgen kamen sie jetzt durch die Seitentür.

Von Matthias Köpf, Geretsried

Der Isartaler Elektromarkt in Geretsried ist am Wochenende zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage Schauplatz eines blitzartigen Einbruchs geworden. Drei Unbekannte stemmten am frühen Sonntagmorgen gegen 2.40 Uhr mit roher Gewalt eine Seitentür auf und holten binnen kürzester Zeit Tablet-Computer und Smartphones im Wert von mehreren zehntausend Euro aus dem Elektromarkt. Erst in der Nacht auf Donnerstag hatten ebenfalls drei Männer den Haupteingang mit einem Auto gerammt, in aller Eile eine ähnliche Beute gemacht und das Auto auf einem Wolfratshauser Supermarktparkplatz angezündet.

Die Polizei hält es nach Angaben des Rosenheimer Präsidiums zumindest für wahrscheinlich, dass die Einbrecher angesichts ihrer erfolgreichen Tat vom Donnerstag drei Nächte später noch einmal nach Geretsried zurückgekehrt sind. Dafür spreche das in beiden Fällen sehr professionelle und effektive Vorgehen. Wer die Männer sind, weiß die Polizei bisher nicht.

Geretsried
:Einbrecher rammen Elektromarkt mit Auto auf

Blitz-Einbruch in Geretsried: Unbekannte erbeuten in der Nacht Smartphones und Tablets für mehrere Tausend Euro. Danach setzen sie den Wagen in Brand und flüchten.

Einen Ermittlungsansatz erhofft sie sich unter anderem von dem Tatfahrzeug vom Donnerstag. Denn mittlerweile hat sich der Verdacht bestätigt, dass das Auto, ein silberfarbener Ford Escort, zuvor in Niedersachsen gestohlen worden war. Sein Nummernschild begann mit den Buchstaben "ROW" für den dortigen Landkreis Rotenburg an der Wümme. Die Einbrecher hatten den Wagen auf dem Lidl-Parkplatz in Wolfratshausen angezündet und ihre Flucht laut Aussagen von Augenzeugen in einem hellen Auto mit einem einheimischen "WOR"-Kennzeichen fortgesetzt.

Rohe, aber effektiv eingesetzte Gewalt

Auf eine ähnlich spektakuläre Flucht nach dem neuerlichen Einbruch in der Nacht zum Sonntag deutet bisher nichts hin. Zu einem eventuellen Fluchtfahrzeug macht die Polizei bisher keine Angaben. Fest stehe aber, dass auf den Überwachungskameras des Elektromarkts abermals drei vermummte Männer zu sehen sind. Sie haben sich wieder mit roher, aber effektiv eingesetzter Gewalt Zugang verschafft und zielsicher die Artikel angesteuert, die leicht und schnell abzutransportieren sind und zugleich die höchsten Gewinne versprechen. Bei dieser Beute handelt es sich laut Polizei erneut um teure Tablet-Computer und Oberklasse-Smartphones. Den Wert der Beute schätzen die Beamten wiederum auf mehrere zehntausend Euro. Wie drei Nächte zuvor haben die Täter auch am Sonntagmorgen nur wenige Minuten in dem Elektromarkt verbracht. Solche Märkte sind in aller Regel mit Alarmanlagen ausgestattet, die von privaten Dienstleistern betreut werden. Läuft in deren Alarmzentrale eine Meldung ein, informieren die Mitarbeiter sofort die Polizei.

Die Geretsrieder Inspektion liegt in der Jeschkenstraße und ist von dem Elektromarkt in der Bayerwaldstraße je nach Fahrtroute knapp sechs Kilometer entfernt. Gut einen Kilometer näher liegt die Wolfratshauser Inspektion am Hans-Urmiller-Ring. Allerdings sind die Inspektionen in Nächten wie diesen oft nicht mit allzu viel Personal besetzt. Ist ein Streifenwagen nicht zufällig in der Nähe, sondern anderweitig unterwegs oder in einem anderen Einsatz gebunden, kann es zusätzliche Minuten dauern, bis die Polizei eintrifft. Die Zeit hat den Einbrechern in beiden Fällen für ihre Tat samt Flucht gereicht. Um die sichtbar montierten Kameras an den Eingängen und im Inneren des Elektromarkts bekümmerten sie sich dabei offenbar nicht.

Dass die Männer in beiden Fällen dieselben waren, liegt zwar nahe, steht nach Angaben der Polizei aber keineswegs fest. Dass Ladeneingänge mit gestohlenen Autos aufgerammt und diese anschließen angezündet werden, ist laut Polizeipräsidium Rosenheim im Oberbayern bisher sehr selten vorgekommen. Im Norden und Osten Deutschlands sei ein solches Vorgehen aber "relativ häufig".

© SZ vom 12.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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