Der Kulturverein Isar-Loisach (KIL) hat zum ersten Mal starke Resonanz unter den Geretsrieder Stadträten erfahren. Im Kulturausschuss lobten am Dienstag Sprecher aller Fraktionen den Entwurf für das Festival Pipapo 2016 als "ganz tolles Programm". Dennoch wurde der Zuschussantrag vertagt. Und zwar auf die Sondersitzung von Kultur- und Hauptausschuss am 2. November, in der die vier Bewerber für den städtischen Kulturherbst 2016 ihre Konzepte vorstellen.
Pipapo lief in den vergangenen Jahren ausschließlich in der Geltinger Kulturbühne Hinterhalt; künftig soll es in die Stadt hineingetragen werden. KIL hat unter dem Titel "Mörderisches Bayern" ein Programm mit Musik, Kunst, Tanz, Theater und Kabarett entworfen. Zu den Höhepunkten zählen eine Matinée mit Gerhard Polt im Ratsstubensaal, eine Ausstellung über Rainer Werner Fassbinder im Stadtmuseum und ein Vortrag der Vorsitzenden des Historischen Vereins Wolfratshausen, Sybille Krafft, "Unter unserem Himmel. Flucht und Vertreibung. Geschichte von 1945 bis 2016" im Rathaus.
KIL hat eine große Variante mit einem Zuschussbedarf von rund 26 000 Euro vorgelegt und eine kleine für 11 000 Euro. Im Stadtrat gibt es Befürworter der einen wie der anderen. Eine Mehrheit war aber der Meinung, es müsse erst geklärt werden, wie es mit dem Kulturherbst weitergeht, den die Stadt erstmals nicht freihändig an Günter Wagner vergeben, sondern ausgeschrieben hat. Da unklar ist, ob und wie der Kulturherbst 2016 zustande kommt, sagte Volker Witte (Grüne), für den Fall eines Scheitern des Festivals würde er für die große Pipapo-Variante stimmen. Bürgermeister Michael Müller (CSU) warf ein: "Der Kulturherbst wird stattfinden." Er wie auch Kulturreferent Hans Ketelhut (CSU) halten es für richtig, beide Festivals finanziell zu unterstützen: "Das ist ja auch nachhaltige Kulturförderung", sagte Müller.