Geretsried:Weltstadt im Isartal

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Die Kommune wird für ein EU-Projekt ausgewählt. Ein Bürgerhaus soll entstehen

Von Thekla Krausseneck, Geretsried

Nach Berlin kommt Geretsried: Die oberbayerische Kommune schwingt sich auf zur "Weltstadt im Isartal". Diese Worte wählte Bürgermeister Michael Müller (CSU) am Dienstag mit einem gewissen Stolz. Denn Geretsried darf sich am EU-Projekt "Actors of Urban Change" beteiligen, worum sich bundesweit acht große Städte beworben hatten, neben Geretsried noch Berlin, Köln, Gießen, Leipzig, Dresden, Hannover und München. Je Land wird nur eine Stadt in das Projekt aufgenommen.

In der ersten Runde des 2014 ins Leben gerufenen Projekts war die Hauptstadt Berlin die eine deutsche Teilnehmerin, neben Barcelona, Athen, Bratislava und sechs weiteren Städten. In diesem Jahr sind es wieder zehn Kommunen. Neben Geretsried zählen dazu Städte wie Budapest, Bologna und Istanbul. Europaweit haben sich 130 Städte aus 30 Ländern beworben. Für Geretsried sei die Zusage daher "ein echter Glücksgriff", sagte der stellvertretende Bauamtsleiter Andreas Porer beim Pressegespräch in den Räumen des Integration Aktiv Geretsried (IAG).

Die Non-Profit-Organisation "MitOst" organisiert das EU-Projekt. Dahinter steht die Robert-Bosch-Stiftung. Der Trägerverein Jugendarbeit hat den Anstoß gegeben. Dieser betreibt das Jugendzentrum Ein-Stein, das nicht nur mittig im Stadtteil steht. Es ist die derzeit einzige Begegnungsstätte, wenn auch für jüngere Jugendliche und nicht für Erwachsene.

Für die soll ganz in der Nähe des Ein-Steins ein Bürgerhaus entwickelt und gebaut werden: Dies ist das Ziel des 18-monatigen Projekts. Als ersten Schritt plant die IAG-Leiterin Dagmara Sosnowska, Gespräche mit Anwohnern zu führen, später soll ein Bürgerbeteiligungsprozess in Gang gebracht werden. Ihr Wunsch: die Identifikation der Bewohner mit ihrem Stadtteil zu stärken. Denn derzeit sei es viel mehr so, dass die Menschen in ihren Gruppen blieben oder sich gar völlig isolierten, sagte Sosnowska.

Um sich für die Teilnahme zu qualifizieren, muss der Trägerverein mit der Verwaltung und der Wirtschaft der Stadt zusammenarbeiten. Als Kooperationspartner konnten das Rathaus und die Baugenossenschaft gewonnen werden - letztere vor allem deshalb, weil ihr etliche Grundstücke im vom Sozialwohnungsbau geprägten Stein gehören. Das geplante Bürgerhaus ist Teil einer größer gedachten Stadtentwicklung im Rahmen des Projekts "Soziale Stadt", durch das bereits der Johannisplatz sowie der Neue Platz umgestaltet wurden. Stein ist als nächstes an der Reihe; das "Actors of Urban Change"-Projekt kommt also genau zu richtigen Zeit. Außerdem wird es die Stadt nach Ansicht der Akteure deutlich bekannter machen: "Geretsried reiht sich in Europas Weltstädte ein", sagte Müller.

© SZ vom 16.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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