Geretsried:Stille Kunst

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Die Mütze bleibt drauf - genau wie bei "Stofferl" Well, den Uwe Lischka während seines "40-Cent"-Raps fotografierte. (Foto: Hartmut Pöstges)

Uwe Lischka fotografiert jetzt nicht mehr nur für sich

Von Felicitas Amler, Geretsried

Wer hätte das gedacht: Ausgerechnet im Bauhof der Stadt Geretsried ist ein fotografisches Talent zu entdecken. Ein stilles Talent. Uwe Lischka, 53, gelernter Maler und Lackierer, macht keinerlei Aufhebens von sich und seinem Hobby, dem er seit 30 Jahren frönt. Seiner Kollegin Ingrid Hammerschmied und dem Geretsrieder Kulturamt ist es zu verdanken, dass ein Teil seiner Fotos veröffentlicht wird: Atmosphärisch starke Impressionen vom Geretsrieder Kulturherbst 2014.

Das Foyer des Geretsrieder Stadtmuseums bietet für eine kleine Schau gerade eben genug Raum. Man begegnet hier bekannten Gesichtern großer Künstler - Gerhard Polt, Konstantin Wecker, Werner Schneyder, Martina Schwarzmann, Christoph Well - und kann in Erinnerungen schwelgen an die Tage unterm Sternenhimmel des stimmungsvollen Festivalzelts. Der Zeitpunkt dieser Ausstellung ist gut gewählt: Gerade hat die Stadt den Vertrag mit den neuen Veranstaltern des Kulturherbsts unterschrieben. Die Bilder führen noch einmal den alten Kulturherbst vor Augen, wie ihn Günter Wagner konzipiert und zusammen mit vielen Ehrenamtlichen mit Leben gefüllt hatte.

Lischka hat beinahe jede Festival-Veranstaltung besucht - die Digitalkamera immer dabei. Früher habe er ganz anderes fotografiert, erzählt er: Feldkreuze, die ihn faszinierten "wegen der geometrischen Form des Kreuzes und der organischen des Jesus"; dann Abbruchhäuser. Bis er zu einem Konzert im Münchner Theatron eine Kamera mitnahm und feststellte: "Das ist genau mein Ding." Seither widmet er sich der Konzertfotografie. Geht mal ganz nah ran an sein Motiv - so für das Bild eines der "Life Divided"-Musiker - und mal ganz weit weg: Um den Aufbau des Festivalzelts aus interessanter Perspektive zu zeigen, ließ Lischka sich mit der Kran-Hebebühne in 20 Meter Höhe hieven. Da müsse er wohl schwindelfrei sein, vermutet man und bekommt ein lakonisches "Eigentlich nicht" zur Antwort: "Aber das war es mir wert."

Stadtmuseum Geretsried, Eröffnung Donnerstag, 3. Dezember, 18 Uhr, Graslitzer Straße

© SZ vom 03.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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