Geretsried:Stark für die Schwächeren

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In der Geretsrieder Praxisklasse werden Schüler intensiv gefördert

In der Stadt Geretsried gibt es die einzige Praxisklasse im ganzen Landkreis. Solche Klassen dienen in Bayern der Förderung von Mittelschülern mit großen Lern- und Leistungsrückständen. Astrid Tabellion, die in der Klasse als Sozialpädagogin arbeitet, hat dem Sozialausschuss des Stadtrats darüber Bericht erstattet. Es würden wie jedes Jahr zwei Ziele angestrebt: dass alle Schüler einen Schulabschluss erreichen und dass alle eine Ausbildung anschließen können, sagte sie.

Von den 14 Schülern - zwölf Jungen, zwei Mädchen - hätten bisher vier die Zusage für einen Ausbildungsplatz, drei seien noch im Bewerbungsverfahren, zwei sollen die Schule weiterhin besuchen, und bei den übrigen sei sie mit der Arbeitsagentur im Gespräch wegen berufsvorbereitender Maßnahmen, sagte Tabellion. Sie schilderte ihre Tätigkeit mit besonderen Förderangeboten für die schwächeren Schüler in einem "Eins-zu-eins-Setting" oder in kleinen Gruppen. Dem Ausschuss lag dazu ein schriftlicher Bericht vor, der aber nicht veröffentlicht wurde.

Grünen-Stadtrat Volker Witte erkundigte sich nach dem Schulhund, den Tabellion in der Praxisklasse einsetzt. Es ist ein schwarzer Mischlingsrüde namens Nepomuk, der dafür speziell ausgebildet ist. Nepomuk sei inzwischen schon zehn Jahre alt und daher "der Ruhepol" in der Klasse sagte Tabellion. Er schaffe eine gute Atmosphäre, und die sei wichtig für das oberste Ziel in der Praxisklasse: dass die Schüler gern kommen. Im Übrigen liefere die Interaktion zwischen Schüler und Hund wertvolle Informationen für die Arbeit mit den Jugendlichen. Witte dankte Tabellion für "die sehr gute Arbeit", die sie in der Klasse leiste.

Wer in eine Praxisklasse kommt, hat bereits acht Schuljahre und manches Problem hinter sich - schlechte Noten, schwieriges Sozialverhalten. Es gebe in einer solchen Klasse mehr Hilfestellung als in regulären, sagte Tabellion. Der Unterrichtsschwerpunkt liege auf Deutsch und Mathe. In der Klasse sei erstmals auch ein Asylbewerber-Junge, der aber mangels ausreichender Deutschkenntnisse nicht genügend gefördert werden konnte. Tabellion sagte, es sei gut, dass es inzwischen die Übergangsklasse für Flüchtlinge gebe. Wichtig wäre es ihrer Ansicht nach, auch im Süden des Landkreises, in Bad Tölz, eine Praxisklasse einzurichten.

© SZ vom 19.06.2015 / fam - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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